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Carola Pönisch

Typisierung: Eine Minute für ein Leben

Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein! 1.369 Menschen kamen dem Aufruf der DKMS nach und ließen sich am Sonntag (14. April) im Hygiene Museum als potenzielle Stammzellenspender typisieren. Sie alle waren gekommen, um der jungen Mama Vicky aus Dresden zu helfen.

»Wissen Sie, ich verdanke der Medizin meine Tochter Maja, da will ich hier mit der Typisierung einfach etwas zurückgeben.« Es sind Sätze wie diese von Nicole Böhme (36), die berühren im rappelvollen Marta-Fraenkel-Saal des Hygiene Museums. »Ich kenne Vicky schon aus Kindertagen, da ist doch klar, dass wir ihr helfen«, sagt Benjamin Männel (29) aus Cunnersdorf, der gleich mit dem halben Karnevalsclub des Ortes angereist kam. Und Kitty Gärber (30), selbst gerade erst Mama einer sieben Monate alten Tochter, meint, dass sie die Geschichte von Vicky sehr berührt hat und ihr daher sofort klar war, sich typisieren zu lassen. Am Ende des Tages waren es genau 1.369 Menschen, die dem Aufruf der Initiativgruppe »Niko braucht seine Mama« gefolgt waren und an der DKMS-Aktion teilnahmen. Ob darunter ein genetischer Zwilling für Vicky Stötzner ist, wird frühestens in 28 Tagen feststehen. So lange brauchen die Mitarbeiter des Labors »DKMS Life Science Lab«, um die insgesamt fast 4.000 Wattestäbchen zu analysieren, auszuwerten und in die Knochenmarkspender-Datenbank einzugeben. Denn jeder Spender nutzt für den Abstrich der Wangenschleimhaut drei Wattestäbchen. »Mit einem bestimmen wir die wichtigen HLA-Merkmale (Gewebemerkmale), mit dem zweiten den sogenannten CMV-Status und das dritte Stäbchen ist quasi die Reserve für eine mögliche Kontrolle beider Werte«, erklärt Aileen Krämer. Dass die umfangreiche Suche nach einem potenziellen Stammzellenspender überhaupt so reibungslos über die Bühne ging, dafür sorgten Freunde, Verwandte, Bekannte und Arbeitskollegen vom Vicky und Marius Stötzner. 90 Helfer waren gekommen, um die gesamte Aktion stemmen. Routiniert, als hätten sie nie etwas anderes getan, erklärten die freiwilligen Helfer nach ihrer Einweisung den Spendern, wie mit den Wattestäbchen umzugehen sei, füllten Formulare aus und erklärten geduldig das Procedere. Nun heißt es warten. Auf einen genetischen Zwilling. Die erlösende Nachricht. Vielleicht findet sich auf der Welt ein Mensch, dessen Gene mit denen der jungen Mama übereinstimmen. Denn Baby Niko braucht seine Mama. Die Suche geht weltweit weiter. Hintergrund: * Das DKMS Life Sience Lab befindet sich in Dresden auf der St. Petersburger Straße. Es zählt zu den weltweit größten und leistungsfähigsten HLA-Typisierungslabors * Das Labor wurde 1997 gegründet und zählt rund 120 Mitarbeiter * Im DKMS Life Science Lab wird genetisches Material (DNA) von potenziellen Stammzellenspendern nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Indien, Polen, Chile und den USA isoliert. * Hier im Dresdner Labor kommen derzeit die modernsten biotechnologischen Verfahren zum Einsatz Ein kurzes Video von der Typisierung findet ihr auf unserer Facebookseite


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