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Erste Aufträge für Megatunnel vergeben

Für Deutschlands längsten Eisenbahntunnel wurden die ersten Ausschreibungen gestartet. Er soll unter dem Osterzgebirge verlaufen und ist Herzstück der neuen Zugstrecke von Dresden nach Prag.
Projektleiter Kay Müller von der DB Netz AG (links) und Projekleiter Petr Provaznik von Správa železnic. Foto: DB AG

Projektleiter Kay Müller von der DB Netz AG (links) und Projekleiter Petr Provaznik von Správa železnic. Foto: DB AG

Mit dem Zug von Dresden nach Prag in nur einer Stunde – das verspricht die gleichnamige Neubaustrecke, an der die Deutsche Bahn und das tschechische Infrastrukturunternehmen Správa železnic arbeiten. Zum Vergleich: Derzeit brauchen Reisende noch mehr als anderthalb Stunden in die tschechische Hauptstadt. Ziel des Projektes ist es, die Verbindung noch attraktiver zu gestalten und mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern. Ferner soll damit auch die bisher stark frequentierte Strecke durch das Elbtal entlastet werden. Tschechien wird ans Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen „Wir kommen voran – auch dank der guten Zusammenarbeit mit unseren tschechischen Kollegen. Uns alle treibt, mit unserem Neubauprojekt den Verkehrsträger Schiene noch weiter zu stärken. Wir realisieren eine deutliche Verkürzung der Reise- und Transportzeiten – das ist gut für die Menschen, die Wirtschaft und die Umwelt. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt für die internationale Verknüpfung der Verkehrsnetze“, so Projektleiter Kay Müller von der DB Netz AG.
 
„Durch das Neubauprojekt wird u.a. die Einbindung der Tschechischen Republik in das Hochgeschwindigkeitsverkehrs-Netz in Mitteleuropa ermöglicht. Das Gemeinschaftsprojekt ist damit wichtig für den gesamten europäischen Schienenverkehr. Wir sind stolz, ein Teil des internationalen Projektes zu sein“, betont Petr Provaznik, Správa železnic.
Bohrkerne aus 400 Metern Tiefe Der Tunnel, der Dresden und Prag künftig verbinden soll, wird der längste Eisenbahntunnel Deutschlands. Er führt unter dem Osterzgebirge hindurch und soll die bestehende Verbindung durch das Obere Elbtal deutlich entlasten. Um den genauen Streckenverlauf festzulegen, muss die DB zunächst den Boden untersuchen. Hierzu entnimmt sie sogenannte Bohrkerne von bis zu 400 Metern Tiefe aus dem Gebirge. Die ersten 130 Bohrungen sind fast abgeschlossen. Dabei hat die DB so viel Erde entnommen, dass, wenn man alle Bohrkerne aneinanderreiht, sich eine Länge von insgesamt 2,5 Kilometer ergäbe. Bis Ende 2021 untersuchen Experten die Proben und werten sie aus. Um den möglichen Verlauf der künftigen Trasse zu bestimmen und damit die beste Variante zu benennen, sind noch weitere Bohrungen und Analysen nötig.
 
Die Deutsche Bahn untersucht gemeinsam mit der Správa železnic bis 2025 Varianten für den Tunnel durch das Erzgebirge. Hierbei prüfen die Partner, ob der Tunnel künftig idealerweise ganz geschlossen („Volltunnelvariante“), oder teilweise offen („Teiltunnelvariante) durch das Gebirge gebaut werden soll. Aktuell erarbeiten die Projektpartner einen Staatsvertrag für das Neubauvorhaben.
Das Projekt Die Eisenbahnverbindung zwischen Dresden und Prag liegt auf dem europäischen TEN-V-Korridor (transeuropäische Verkehrsnetze) Orient/Östliches Mittelmeer. Er verbindet die deutschen Nord- und Ostseehäfen mit den wirtschaftlichen Zentren in Südosteuropa, durchquert dabei neun Mitgliedsstaaten der Europäischen Union – Deutschland, Tschechische Republik, Slowakische Republik, Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Griechenland und Zypern und bietet eine Verbindung in Richtung Türkei. Die Strecke ist zudem ein wesentlicher Abschnitt der Transeuropäischen Netze (TEN) und damit für den Güterverkehr von strategischer Bedeutung.
 
Beide Partner planen, entscheiden und finanzieren gemeinsam. Das ist in dem 2019 abgeschlossene Vertrag zur Planung des Vorhabens für den internationalen Planungsraum festgelegt. Bislang wurden bereits sieben Ausschreibungen erarbeitet und erste Leistungen vergeben, darunter zur Planung und Projektsteuerung sowie zu geologischen Gutachterleistungen.


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