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R. Rink

Vorteile eines Naturparks Sächsische Schweiz

Sächsische Schweiz. WochenKurier befragte die Sprecherin der »Bürgerinitiative Naturpark Sächsische Schweiz«, Hanka Owsian, über die Problematik des Nationalpark-Status für die Sächsische Schweiz und welche Alternative es geben würde.
Hanka Owsian, Sprecherin der »Bürgerinitiative Naturpark Sächsische Schweiz«, auf der neuen Bastei-Aussichtsplattform. Ein Sinnbild des Zusammengehens von Natur und Kultur.

Hanka Owsian, Sprecherin der »Bürgerinitiative Naturpark Sächsische Schweiz«, auf der neuen Bastei-Aussichtsplattform. Ein Sinnbild des Zusammengehens von Natur und Kultur.

Bild: R. Rink

Frau Owsian, aus welcher Motivation heraus ist die »Bürgerinitiative Naturpark Sächsische Schweiz« gegründet worden und warum engagieren Sie sich persönlich für diese?

Wir als Bürgerinitiative üben grundlegende Kritik am Nationalparkstatus. Die Landschaft der Sächsischen Schweiz ist eine seit Jahrhunderten durch den Menschen geprägte »Kulturlandschaft«. Uns ist es wichtig, dass diese historisch gewachsene Beschaffenheit weiter gepflegt wird. Zudem handelt es sich beim Nationalpark Sächsische Schweiz eher um einen Entwicklungsnationalpark, da viele Anforderungen, wie die völlige Unberührtheit durch den Menschen, einhergehend mit weniger Tourismus noch nicht erreicht worden sind. Dabei hat der Nationalpark-Status zu einer Kanalisierung der Besucherströme und damit zu einer Überlastung einzelner Punkte geführt. Fraglich ist auch, ob durch diese Schutzkategorie eine höhere Artenvielfalt erreicht werden kann. Ein umfassendes Monitoring und eine wissenschaftliche Evaluierung finden dazu nicht statt.

Ich persönlich bin seit meiner Kindheit mit der einzigartigen Landschaft der Sächsischen Schweiz verbunden. Dadurch konnte ich schmerzliche Veränderungen beobachten, die ich für völlig unnötig halte. Ich musste sehen, wie historische Wegeverbindungen, alte Bauden und andere Kulturgüter dem Verfall preisgegeben worden sind. Flussbetten und ganze Täler verwildern und verursachen bei Naturkatastrophen, wie Hochwassern und Waldbränden, noch größere Schäden.

 

Wie ist denn die Resonanz aus der Bürgerschaft und der hiesigen Gastro- und Tourismusbranche auf Ihr Anliegen?

Unsere Bürgerinitiative gibt es erst seit August 2022. In diesem kurzen Zeitraum haben sich viele Menschen aus der Sächsischen Schweiz unserer Interessensgruppe angeschlossen. Zudem laden wir zu Infoveranstaltungen ein, sprechen mit den Bürgern vor Ort und suchen das Gespräch mit der Gastro- und Tourismusbranche.

Im September des vergangenen Jahres haben wir zudem eine Petition mit dem Ziel der »Umwandlung des Nationalparks Sächsische Schweiz in einen Naturpark« gestartet, welche schon von knapp 8.000 Leuten unterzeichnet worden ist.

 

Kürzlich veranstaltete die Kreis-CDU eine Podiumsdiskussion zum Thema Naturpark. Wie äußert sich bisher die Politik zum Streitpunkt Natur- oder Nationalpark?

Wir sind glücklich darüber, dass wir als Bürgerinitiative mit unserem Anliegen immer mehr Gehör finden und auch verstärkt in politische Entscheidungsprozesse eingebunden werden.

So sind wir beispielsweise bei der Erarbeitung des »Berichts der Expertenkommission Waldbrände 2022« angehört worden. Wir waren in der Staatskanzlei und haben uns mit der Nationalparkverwaltung und der Entwicklungskommission getroffen. Demnächst werden wir beim sächsischen Umweltminister Wolfram Günther zu Gast sein.

Wir hören von vielen Menschen, dass sie froh darüber sind, dass endlich über den Nationalpark-Status diskutiert wird. Dies führte unter anderem zur Podiumsdiskussion der Kreis-CDU über den Nationalpark. Die CDU möchte dieses Thema auch im Landtag anbringen.

 

Welche weiteren Schritte sollen in nächster Zeit gegangen werden, damit die Bürgerinitiative ihr Vorhaben kommunizieren kann?

Wir werden weiterhin auf die Bewohner und politischen Entscheidungsträger sowie Institutionen der Sächsischen Schweiz zugehen und das Gespräch mit ihnen suchen. Zudem vernetzen wir uns deutschlandweit mit anderen Bürgerinitiativen, die mit dem Thema »Erhalt einer Kulturlandschaft« konfrontiert werden.

Gerade erarbeiten wir eine »Vision für einen Naturpark Sächsische Schweiz«. Über diese weitere Konkretisierung wollen wir gezielter auf die Bürger und Akteure in der Sächsischen Schweiz zugehen und neue Mitstreiter gewinnen.


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