Sicherste Festung Deutschlands in China
Eine Delegation der Festung Königstein eröffnet am 21. Juni in Nanjing die Ausstellung "Königstein: Die sicherste Festung Deutschlands". Bis in den Herbst hinein vermittelt sie europäische Festungsbaukunst und sächsische Kulturgeschichte. André Thieme, Geschäftsführer der Festung Königstein gGmbH, reiste dazu gemeinsam mit wissenschaftlichen Mitarbeitern in die chinesische Millionenmetropole unweit von Shanghai, um den Aufbau und die Eröffnung der Ausstellung zu begleiten. "Diese Sonderausstellung zählt zu den größten Herausforderungen in der Museumsgeschichte der Festung Königstein", so André Thieme. "Entstanden ist daraus eine wunderbare Freundschaft mit unseren Partnern in Nanjing. Wir freuen uns sehr auf diese Ausstellung." Sie sei eine einzigartige und ganz besondere Möglichkeit, nicht nur die Festung Königstein, sondern das gesamte Land Sachsen in den Fokus chinesischer Kulturinteressierter zu rücken.
Sächsisch-chinesische Museumspartnerschaft
Nanjing, Hauptstadt der Provinz Jiangsu, gehört zu den ältesten Städten Chinas. Die heute 9,5 Millionen Einwohner zählende Metropole war in ihrer Geschichte Stammsitz mehrerer Dynastien. Der erste Ming-Kaiser Zhu Yuanzhang ließ die Stadt ab 1366 mit einem gewaltigen Bollwerk aus Stein schützen. Heute ist dieses Mauerwerk eine der längsten noch erhaltenen Stadtmauern der Welt: 25 der ursprünglich 33 Kilometer sind bewahrt.
Ein Vergleich dieser Stadtmauer mit der Wehrmauer der sächsischen Festung Königstein beeindruckte Professor Guoqing Yang, Experte für Geschichte im Stadtmauermuseum von Nanjing. Er sah im Aufbau verblüffende Ähnlichkeiten. Sein Besuch auf dem Königstein war der Beginn einer einzigartigen sächsisch-chinesischen Museumspartnerschaft. Erste Frucht der Zusammenarbeit war die im Jahr 2017 auf der Festung Königstein gezeigte Sonderausstellung "Die Stadtmauer von Nanjing - Schutzwall der Ming-Kaiser". Nun tritt die Bergfestung den Gegenbesuch an.
Prunkwaffen, Porzellan und Selfie-Kostüme
Die Sonderausstellung der Festung Königstein spannt den Bogen vom Mittelalter über den Barock und die Zeit Napoleons bis in die Gegenwart. Sie erzählt sowohl von der militärischen als auch der zivilen Vergangenheit der Festung. Zu sehen sind Ausrüstungsgegenstände und Waffen sowie zum Museumsinventar gehörendes meißnisches Hofporzellan mit dem Motiv Roter Reicher Drache, ergänzt durch wertvolle Stücke aus dem Bestand der Porzellanstiftung Meissen. Sogar historische Kanonenkugeln wurden für die Schau nach China versandt. Repliken von Mörsern und weiterer Artillerie ergänzen die Ausstellung.
Highlights sind Pickelhauben mit sächsischem Wappen, Degen, aber auch Prunkwaffen wie ein Radschlossgewehr mit üppigen Verzierungen. "Das war ein besonderer Wunsch aus Nanjing", erklärt Markus Bitterlich, Abteilungsleiter Museum der Festung Königstein und einer der drei Kuratoren der Ausstellung. Museumspädagogin Maria Pretzschner ergänzt die Präsentation um interaktive Elemente: ein Ritterhelm zum Aufsetzen, die Waage Augusts des Starken zum Ausprobieren, die Figur des Schornsteinfegers Abratzky zum Hochziehen durch einen Felskamin. "Wir präsentieren unsere Dauerausstellung ‚In lapide regis - 800 Jahre Leben auf dem Königstein' im Kleinen", so Bitterlich. Die Stationen wurden für den Zweck nachgebaut.
Künstler und Schneider aus Dresden und Umgebung haben zudem historisch nachempfundene Kostüme für eine Selfie-Station angefertigt. Mit diesen Kostümen können die Ausstellungsbesucher in China in die Rolle eines Musketiers oder adliger Damen schlüpfen und sich für ein Foto vor dem Hintergrund der Festung positionieren.
Zu den weiteren Höhepunkten zählt eine Filmvorführung, in der Besucher auf einer Großleinwand einen fiktiven Angriff auf die Festung erleben. Zu sehen ist, wie ausgeklügelt das Verteidigungssystem der Festung Königstein einst war. Außerdem zeigt die Schau Impressionen von Living-history-Events auf dem Königstein. Auch die Schönheit des Kultur- und Reiseziels Sachsen wird präsentiert: In Zusammenarbeit mit den Tourismusverbänden der sächsischen Regionen entstand ein Film über das Elbtal, Dresden und Meißen sowie weitere landschaftliche Attraktionen. Die Filme sollen später auch auf der Festung Königstein zu sehen sein.

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