

Die fünfte von insgesamt acht äußerst aufwendig von Schülern des Copitzer Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums und darüber hinaus inszenierte Vorstellung des Musicals „AIDA“ in der Herderhalle war bereits in vollem Gange, als am Mittwochabend hinter den Kulissen die Nachricht hereinbrach, wie eine Bombe: Wegen der zunehmenden Ausbreitung des Corona-Virus untersagt das Landratsamt mit einer Allgemeinverfügung bis auf weiteres sämtliche Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit mehr als 100 Personen. In der Pause hatte sich die Hiobsbotschaft bis zu jedem der gut 110 Mitwirkenden herumgesprochen. Wie ein Lauffeuer gelangte sie in der Ruhephase auch ins Publikum. Bedeutete diese Nachricht doch das vorzeitige Aus der Inszenierung ab Donnerstag. Vor allem für die jungen Schauspieler und Sänger war es schwer mit der unerwarteten Situation umzugehen. Sie lagen sich in den Armen. Tränen kullerten hinter und vor der Bühne. Ein Jahr lang haben sie jede freie Minute genutzt, um das Stück auf die Bühne zu bringen. Trotzdem spielten und sangen alle nach dem Gong auch den zweiten Akt tapfer weiter. Kaum einer wollte sich die Trübsal im Rampenlicht anmerken lassen. Umso mehr zollten die Besucher den Darstellern zum Schluss Respekt. Nach dem Schlussakkord wurden sie frenetisch gefeiert. Es ist war die elfte große Musical-Produktion, die das Herder-Gymnasium seit der Jahrtausendwende realisiert hat. Schauspielfreudige Schüler der einstigen Musiktheater-AG hatten für die Erfolgsgeschichte vor mehr als 21 Jahren den Grundstein gelegt. Die Musicalaufführungen sind inzwischen zum Selbstläufer geworden. Für „AIDA“ – das Musical (Musik von Elton John und Texte von Tim Rice) basiert auf Giuseppe Verdis gleichnamige Oper aus dem Jahr 1871 und spielt im alten Ägypten während der brutalen Herrschaft der Pharaonen und handelt von Gewissenskonflikten um Macht und Freiheit sowie Verwicklungen am ägyptischen Hof - brauchte es kaum Werbung. Nach einem Rollen-Casting im Februar vergangenen Jahres begann zu Ostern 2019 die kreative und organisatorische Phase, wurde mitunter dreimal wöchentlich intensiv geprobt. Insgesamt 60 Darsteller in zwei Besetzungen agierten im Scheinwerferlicht. Seit einem Vierteljahr sind alle geplanten acht Vorstellungen ausverkauft gewesen. Daniel Förster