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Neue Regelungen zum Boofen im Nationalpark

Bad Schandau. Das ausufernde Freiübernachten im Nationalpark wird in den letzten Jahren immer mehr zum Problem. Jetzt haben Bergsportler, Naturschutzverbände, Tourismus und Naturschutzbehörden über Lösungen diskutiert.

Vom Freiübernachten an nicht zugelassenen Stellen gehen erhebliche Störungen für die Tierwelt aus.

Vom Freiübernachten an nicht zugelassenen Stellen gehen erhebliche Störungen für die Tierwelt aus.

Bild: Archiv Nationalparkverwaltung, Hanspeter Mayr

Vertreter der Bergsport- und Naturschutzverbände sowie des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz haben mit den Naturschutzbehörden Lösungsmöglichkeiten diskutiert, wie das ausufernde Freiübernachten im Nationalpark eingedämmt werden kann. Die temporäre Einschränkung des Boofens, welches traditionell unter Felsüberhängen erfolgt, kann ein wichtiger Beitrag sein, um den Rückgang geschützter Arten im Nationalpark aufzuhalten.

 

Es hat sich herauskristallisiert, dass eine jährliche zeitweilige Sperrung aller Boofen im Nationalpark während der Brut- und Setzzeit von Anfang Februar bis Mitte Juni den größten Erfolg verspricht. Das Gebiet wird dadurch in dieser empfindlichen Zeit beruhigt und geschützte Tierarten können ihren natürlichen Lebensraum in den Fels- und Waldgebieten des Nationalparks wieder besiedeln sowie für die Aufzucht der Jungtiere nutzen. Weitere Ergebnisse der Diskussionen waren, dass einzelne Boofen auch über Mitte Juni hinaus gesperrt bleiben können, wenn dies aus Gründen des Artenschutzes notwendig ist – etwa wenn eine Vogelbrut gestört werden könnte. Im Gegenzug soll die Anzahl der zugelassenen Boofen im Nationalpark beibehalten werden.

 

Ob diese Lösung zum gewünschten Erfolg führen und der Abwärtstrend insbesondere der Brutvogelzahlen gestoppt werden kann, soll nach drei Jahren ausgewertet werden.

 

Zwischen Tradition und Störung

 

Das Übernachten in der Natur – egal ob im Zelt oder im Freien – ist auch bisher schon ganzjährig im Nationalpark grundsätzlich untersagt. Einzige Ausnahme ist das Freiübernachten in den 58 offiziellen Boofen, soweit dies im Zusammenhang mit dem Klettern geschieht. Damit wird die Tradition der Bergsteiger berücksichtigt. Der Nationalpark Sächsische Schweiz ist der einzige Nationalpark in Deutschland in dem diese eingeschränkte Form der Freiübernachtung erlaubt ist.

 

Doch Internet und Apps erleichtern heutzutage das Auffinden der Boofen und machen es für immer mehr Menschen attraktiv, im Nationalpark unabhängig vom Klettersport zu übernachten. Neben dem Fäkalien- und Erosionsproblem wächst auch die Zahl derer, die Feuer machen, mit Musikboxen die nächtliche Ruhezeit in der Natur stören und Müll hinterlassen. Immer mehr Menschen nutzen zudem nicht mehr die Boofen, sondern übernachten mit Schlafsäcken oder Hängematten illegal im gesamten Nationalpark.


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