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Schostakowitsch Tage in Gohrisch

Gohrisch. Die Veranstalter der Schostakowitsch Tage in Gohrisch (26.-29. Juni) konnten die MEMORIAL-Mitbegründerin Irina Scherbakowa für die Eröffnungsrede gewinnen.

Irina Scherbakowa wird nach Gohrisch kommen.

Irina Scherbakowa wird nach Gohrisch kommen.

Bild: M. Weiss, Zukunft MEMORIAL

Für die Eröffnungsrede der diesjährigen 16. Internationalen Schostakowitsch Tage, die vom 26. bis 29. Juni im Kurort Gohrisch stattfinden, konnte die russische Menschenrechtlerin Prof. Dr. Irina Scherbakowa gewonnen werden. Die Germanistin und Kulturwissenschaftlerin ist Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation MEMORIAL, die sich die Aufarbeitung der Verbrechen des Stalinismus in der ehemaligen Sowjetunion zur Aufgabe gemacht hat und 2022 den Friedensnobelpreis erhielt. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine verließ Irina Scherbakowa ihre russische Heimat und gründete in Berlin gemeinsam mit langjährigen Weggefährten die Organisation Zukunft MEMORIAL, mit der sie die Aufklärungsarbeit von MEMORIAL aus dem Exil heraus weiterführt.

Dmitri Schostakowitsch gilt als eine der bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Bei einem Auslandsaufenthalt komponierte er 1960 in Gohrisch sein 8. Streichquartett – eines seiner persönlichsten Werke, in dem er seinem Leiden unter dem Sowjetregime Ausdruck verlieh. Offiziell widmete er das Quartett »den Opfern von Krieg und Faschismus«.

Seit 2010 werden in Gohrisch die Internationalen Schostakowitsch Tage ausgerichtet, die alljährlich führende Schostakowitsch-Interpreten und ein Publikum aus aller Welt anziehen. In diesem Jahr steht das Festival im Zeichen des 50. Todestages von Schostakowitsch, der am 9. August 1975 in Moskau starb.

 

Programm mit einer Uraufführung

 

Für den 16. Jahrgang der Schostakowitsch Tage werden renommierte Künstler wie die Pianistinnen Yulianna Avdeeva und Onute Gražinyte, der Cellist David Geringas, der Schauspieler Ulrich Noethen, die Kremerata Baltica unter Mirga Gražinyte-Tyla sowie die Sächsische Staatskapelle Dresden unter Dmitri Jurowski erwartet.

Einen Höhepunkt des Festivals verspricht ein Liederabend mit Alexander Roslavets (Bass) und Andrei Korobeinikov (Klavier), bei dem ein erst kürzlich entdecktes, spätes Fragment von Schostakowitsch zur Uraufführung gelangen wird: »Der Nagel von Jelabuga« wurde von Alexander Raskatov vervollständigt und ist eine dramatische Ballade auf ein Gedicht von Jewgeni Jewtuschenko. Dieses thematisiert den Selbstmord der russischen Dichterin Marina Zwetajewa im Jahr 1941, die ebenfalls als prominentes Opfer des Stalinismus gelten muss.

 

Infos zum Programm und Tickets gibt‘s unter: www.schostakowitsch-tage.de


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