

„Meine Heimat sind die Berge" – es gibt keinen treffenderen Ausspruch Irmgard Uhligs zu ihrem Lebensinhalt. Ob in den Alpen, am Elbrus, in China, Bulgarien oder in den USA, stets war sie als Malerin und Bergsteigerin unterwegs. Ihre besondere Liebe galt aber der heimatlichen Sächsischen Schweiz, wo sie sich beim Bergsport die reizvollsten Standorte und Perspektiven erschloss. Irmgard Uhlig war kletternd und malend unterwegs und das noch im hohen Alter. Irmgard Uhlig war stets eine Freilandmalerin, anfangs zeichnend, bald aber die Aquarelltechnik bevorzugend. „Es sind vor allem ihre zahlreichen stimmungsvollen und farbintensiven Bilder der Felslandschaft, die sie bekannt machten und die über Jahrzehnte in der Öffentlichkeit das Bild der Sächsischen Schweiz mitprägten", hebt der Pirnaer Museumsleiter René Misterek hervor. Eine Sonderausstellung des Pirnaer Stadtmuseums zeigt bis 8. November neben typischen Aquarellen der Sächsischen Schweiz auch überraschende künstlerische Arbeiten aus anderen Regionen und stellt ihr Wirken im Landschaftsschutz vor. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Stiftung Kunst und Berge und dem Sächsischen Bergsteigerbund. 1910 wurde Irmgard Uhlig als Tochter eines Postverwalters in Oberwiesenthal geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters übersiedelte die Mutter 1916 mit den zwei Kindern nach Dresden und darauf nach Nossen, wo ein Bruder des verstorbenen Mannes die Vormundschaft übernahm. Er sorgte für eine gute Ausbildung. Schon in der Schule zeigte sich ihr großes Interesse für Geografie und Natur und Zeichnen. Sie absolvierte ein Lehrerstudium in Dresden mit dem Wahlfach Zeichnen. „Die Schule blieb für sie in erster Linie Broterwerb. In der Freizeit nutzte sie jede Gelegenheit, um in die geliebten Berge zu kommen", so René Misterek. Schon 1934 erstieg sie in den Alpen ihren ersten Viertausender. Nach 1945 folgte sie ihren Neigungen arbeitete freiberuflich und verwendete viel Zeit zum Malen und Klettern. Irmgard Uhlig war auch auf anderen Gebieten tätig. In den 1950er Jahren arbeitete sie z. B. für das Büro des Landschaftsarchitekten Otto Schweitzer. Sie erledigte Außenarbeiten für Gutachten, fertigte Zeichnungen zur Entwicklung des Landschaftsschutzgebietes Sächsische Schweiz und zur Schaffungeines Nationalparks an, der jedoch erst 1991 Wirklichkeit werden sollte. Nach ihrem 100. Geburtstag 2010 regte sie mit der Übergabe ihres Werkes an den Sächsischen Bergsteigerbund die Gründung der Stiftung Kunst und Berge an, die heute den künstlerischen Nachlass bewahrt und mit Museen kooperiert. (caw)