

Am 18. November würde Jahnslieb seinen 190. Geburtstag feiern. Deshalb sollte der Roman bis dahin fertig sein. Swetlana Neumann (36) aus Wiesenburg hat Wort gehalten. „Jahnslieb – Legende der Sächsisch-Böhmischen Schweiz“ lässt Geschichte unserer Region lebendig werden. „Ich will hier keinen Geschichtsunterricht betreiben. Es ist auch keine Biografie, die ich über den Wildschütz Carl Gottlieb Diettrich geschrieben habe, sondern ein Roman. Sagen und Legenden sind mit dem wahren Leben verwoben, mit Überlieferungen. Aber vieles könnte er so erlebt haben“, beschreibt Swetlana Neumann ihren Romanhelden. Jahnslieb wurde in Hinterhermsorf geboren und lebte dort. Allerdings geriet er, als die Waldrechte im 19. Jh. verändert wurden und die Jagd verboten war, zunehmend mit dem Gesetz in Konflikt. „Er war Wilddieb, aber ein sympathische Person. Durch Hinterhermsdorf selbst ging ein tiefer Riss, denn es gab Waldbesitzer, die ihr Recht verteidigten, während Jahnslieb auf der anderen Seite stand“, beschreibt Swetlana Neumann die historischen Hintergründe. Dazu hat sie vorher akribisch recherchiert, nahm Kontakt zum Chronisten von Hinterhermsdorf auf, der schon ein Büchlein zu Jahnslieb geschrieben hatte und sie besuchte Manfred Schober, den langjährigen Leiter des Sebnitzer Heimatmuseums. Von ihm erhielt sie auch eine Kopie des Steckbriefes mit dem der Wilddieb damals gesucht wurde. „Geschrieben habe ich an dem Buch etwa einen Monat. Die Geschichte spielt sich bei mir im Kopf wie in einem Film ab, denn ich kenne ja auch die Örtlichkeiten, die Wege und Schluchten, die mein Romanheld betritt. Und sein Name ist heute noch gegenwärtig. Man denke nur an ‚Jahnsloch’ oder ‚Jans Fang‘“, erklärt Swetlana Neumann. Sie erweckt den Wilddieb aus Hinterhermsdorf, von dem sicher auch viele Menschen im Landkreis bisher wenig wissen, zu neuem Leben. Woher kommen aber die Liebe und Begeisterung einer jungen Frau aus Brandenburg, die dort ihren eigenen kleinen Verlag (www.wiesengrund-verlag.de) betreibt, für die Sächsische Schweiz? „Daran ist mein Mann Sirko schuld. Er hat die sächsische und böhmische Seite des Elbsandsteingebirges schon in der Kindheit kennengelernt und von den schönsten ‚Huckeln in Deutschland‘ geschwärmt. Nachdem ich mehrmals hier war, habe auch ich mich in die Landschaft verliebt“, lacht Swetlana Neumann. Mehrmals im Jahr verbringen sie deshalb Kurzurlaube hier. Im November aber werden sie das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, dann sind sie auf Lesereise und stellen den „Jahnslieb“ vor: am 18. November, 19 Uhr im Sonnenhof, Hinterhermsdorf, am 20. November, 19 Uhr im Bomätscher in Königstein und am 21. November, 19 Uhr in der Landpension Bielatal. Nun darf man sich diese Lesung nicht las trockenen Vorleseabend vorstellen. Die Besucher erwartet eine szenische Lesung. „Mein Mann tritt als Jahnslieb auf und ich spiele seine Schwester, in Kostümen der damaligen Zeit. Jahnslieb erzählt aus seinem Leben und ich werde aus dem Roman lesen. Fragen aus dem Publikum sind durchaus erwünscht“, macht die Autorin neugierig. Übrigens neben ihrem literarischen Interesse gehen beide ganz bürgerlichen Berufen nach. Swetlana Neumann ist Steuerfachangestellte und Sirko Neumann Informatiker. „Bücher schreiben und herausgeben ist mein Lebenstraum und wunderschön, aber bis man davon leben kann, braucht lange Zeit“, räumt die sympathische junge Frau ein. (caw)