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Belarus – mehr als ein fernes Land

Verein „Gemeinsam in die Zukunft“ plant neue Projekte und hat einen Wunsch

Bei so vielen Jubiläen, weiß man gar nicht wo beginnen mit dem Aufzählen. In diesem Jahr feiert der Pirnaer Verein „Gemeinsam in die Zukunft“ seinen 15.Geburtstag. Das deutsch- belarussische Jugendlager findet zum 10. Mal statt und für die Vereinsvorsitzende Heike Sabel sind es sogar 25 Jahre, seit sie Kontakte nach Weißrussland knüpfte. In Zeiten, wo hierzulande das Coronavirus den Alltag bestimmt, werden andere Ereignisse fast vergessen.  Auch wenn  die meisten Jubiläen erfreulich sind, in diesem Fall ist es ein trauriges Ereignis an das erinnert wird – die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl  1986. Auch wenn über vieles im wahrsten Sinnen schon Gras gewachsen ist, die Folgen spüren und erleben die Menschen in den betroffenen Gebieten noch heute.  Zu Bragin einer Kreisstadt, 50 km von Tschernobyl entfernt,  gibt es nun schon seit vielen Jahren über den Verein, aber auch direkt auf Landkreisebene einen regen Kontakt mit konkreten Hilfsangeboten, die schon lange weit mehr sind, als nur Spendenverteilung. Es sind vor allem die gemeinsamen Projekte, die wirkungsvoll sind und über Jahre feste Partnerschaften entstehen ließen. Seit  Jahren schon lädt der Verein Ärzte, Landwirte, Pädagogen, Künstler aus Weißrussland zum Erfahrungsaustausch und zu Hospitationen in Einrichtungen, Schulen und Firmen des Landkreises ein. „Daraus wuchsen Kontakte, die die Zeit überdauert haben. Denn neben dem Erfahrungen, Tipps und Hinweisen für die eigene Arbeit sind es vor allem die Kontakte und Begegnungen  zwischen den Menschen, die vielleicht noch wichtiger sind“, unterstreicht Heike Sabel.   Legendär sind die Kontakte zwischen der Sportschule in Bragin und dem Kreissportbund. Jedes Jahr reisen Pirnaer Sportler im April nach Bragin, um am Tschernobyl-Gedenklauf teilzunehmen.  Dieses Jahr steht dahinter aber ein großes Fragezeichen. Und im Oktober kommen Braginer Sportler nach Pirna, um beim Citylauf mit zu rennen und konnten den übrigens auch schon gewinnen! Erfolgreich werden auch Schulpatenschaften der Oberschule Dohna, des Beruflichen Schulzentrums in Pirna und des Pestalozzi-Gymnasiums mit ihren weißrussischen Partnern fortgeführt. „ Einen weiteren Erfahrungsaustausch der Bibliotheken in Heidenau, Dohna und Pirna mit der Bibliothek in Baranowitschi  soll es geben“, kündigt Heike Sabel an. Nun ist ein solches Jubiläumsjahr etwas Besonderes, deshalb plant der Verein im November auch die 1. Belarussischen Kulturtage im Landkreis zu veranstalten, natürlich mit weißrussischen Künstlern. „In diesem Rahmen feiern wir auch den 15. Geburtstag  am 18. November im ‚Q 24‘ in Pirna.  Einzelheiten zum Programm gibt es später“, so Heike Sabel. Bis dahin ist noch etwas Zeit. Im Juni werden erstmal in Pirna im Rahmen des  Projektes   „Freundschaft auf Rädern“  zum 3. Mal fünf junge belarussische Behinderte und zwei Freunde erwartet.  Von Minsk über die Nord- oder Ostsee, Berlin, Paris, Pirna, Prag und Warschau zurück werden sie mit ihrer Reise mehr als Grenzen überwinden.  Und im September startet das 10. deutsch-belarussische Jugendlager, an dem wieder etwa sechs deutsche Jugendliche Richtung Bragin aufbrechen, um dort mit ihren belarussischen Altersgenossen gemeinsame Projekte anzupacken. 2019 renovierten sie gemeinsam ein Altenheim und halfen bei der Organisation einer Ferienfreizeit für Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissens im Bezirk Gomel.  Auch 2020 soll Kindern dort mit Unterstützung aus Pirna wieder eine Ferienfreizeit ermöglicht werden. In welchem sozialen Objekt gemeinsam wieder Hand angelegt wird, klären die Partner  noch ab. Natürlich wird es im Juli  wieder das traditionelle Sommerfest des Vereins im Vereinsdomizil in Copitz geben.             Und ein ganz neues Projekt liegt dem Verein besonders am Herzen. Im Aufbau ist ein belarussischer Stammtisch für die hier  im Landkreis mit Belarus arbeitenden Einrichtungen. Die Anregung dazu  kommt aus Gomel, wo es  schon einen deutschen Stammtisch gibt. „Einen Wunsch  zu unserem Geburtstag – neben dem weiter viele Türen zwischen den Menschen in der Sächsischen Schweiz und Belarus zu öffnen – haben wir noch: Vielleicht finden wir ja irgendwann Vereinsräume, in denen wir einen ‚Belarussischen Treffpunkt‘ (Arbeitstitel) einrichten können, als Begegnungsstätte, kleines Landeskundemuseum…“, wünscht sich Heike Sabel.   Kontakt/Info: www.gemeinsam-in-die-Zukunft.org  Tel.: 0177 7540198,  Mail: heike@eckoldt.de    (caw) 


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