Am liebsten mache ich alles zusammen
Am 10. Oktober kurz nach dem 25. Jahrestag der Wiedervereinigung ist Bürger Lars Dietrich mit seinem Programm „Dietrichs Demokratische Republik“ (D.D.R.) in der Herderhalle zu Gast. WochenKurier sprach kurz vorher mit ihm.
Seit wann sind Sie mit dem Programm unterwegs? Wie entstand der originelle Titel?
Die Idee entstand vor vier Jahren, als mein das Buch „Schlecht Englisch kann ich gut“ herauskam. Meine Kindheit und Jugend habe ich in der DDR verbracht. Da dachte ich, es wäre gut, diese Geschichte humorvoll aufzuarbeiten, aus der Sicht ganz normaler DDR-Bürger. Ich habe das mit meinem Manager besprochen und so die Themen, Geschichten und Sketche ausgesucht. Es war unser Bedürfnis das Leben so zu zeigen, wie es war und was wir daraus gemacht haben, ohne erhobenen Zeigefinger. Die Leute sollen schmunzeln können.
Und wie haben Sie Ihre „ Befreundeten Genossen“ gefunden?
Volker Zack kannte ich schon von früheren Produktionen und Tanja Wenzel habe ich kennengelernt, als wir eine Frau für unser Ensemble suchten. Das passte wie die Faust auf’s Auge. Der einzige Wessi im Team ist Mathias Schlung. Natürlich spielt er auch den Wessi, ganz authentisch.
Wo haben Sie die typische Ausstattung mit DDR-Möbeln gefunden?
Die haben wir teuer beim Fundus der DEFA gekauft, so mit DDR-Schrankwand und Fototapete. Es ist gemütlich, wie bei Muttern auf dem Sofa früher in der DDR. Wenn bei einem Westbesuch spontan der ABV ins Haus schneit, sind wir mittendrin.
Was sind Sie mehr – Schauspieler, Sänger, Tänzer, Autor, Comedian oder Entertainer?
Am liebsten mache ich alles zusammen, aber das funktioniert nicht immer. Geprägt und aufgewachsen bin ich vor allem durch die früheren großen Showmaster, wie Rudi Carell oder Kuhlenkampff, wie es sie heute nicht mehr gibt. Mir fällt es schwer, mich für ein Genre zu entscheiden. So wechselt einfach der Arbeitsschwerpunkt.
Mit Ihrem Hit „Sexy Eis“ sind Sie deutschlandweit bekannt geworden. War es danach leichter?
Es war ein schicksalhafter Karrieresprung, klar haben sich danach viele Türen geöffnet. Aber meine Karriere begann schon zu DDR-Zeiten. Ich bin als akrobatischer Showtänzer (er absolvierte eine klassische Ballettausbildung – die Red.) aufgetreten und träumte von einer eigenen Diskothek. Dann kam alles anders …
Mit Ihrem Programm touren Sie vor allem im Osten, aber auch in einzelnen Orten im Westen. Wie reagieren die Zuschauer in Ost und West darauf?
Mittlerweile sind die Ossis ja überall im Land verteilt. Bei einer Lesung in der Schweiz, war der halbe Saal voll Ossis, die jetzt dort arbeiten und leben. Aber gut unterhalten sein wollen die Leute in Ost und West, da gibt es keinen Unterschied. Am liebsten sind wir natürlich im Osten auf Tour.
Ändern Sie etwas an Ihrem Programm im Laufe der Tournee?
Nein, aktuelle Bezüge haben wir kaum im Programm. Es geht ja um die humorvolle Verarbeitung unserer Vergangenheit. Natürlich kann man im Laufe einer Tournee immer noch etwas verbessern, schauspielerisch oder bei Pointen.
Sie haben auch viel für Kinder gemacht – Spongebob, Sendung mit der Maus, Löwenzahn … woher kommt die Liebe zur Kinder-Unterhaltung?
Die kommt aus meiner Kinderzeit. Ich bin mit dem Kinderfernsehen aufgewachsen und komme nicht davon los. Die Figuren begleiten mich bis heute. Ich bin früh Vater geworden und will das weiterreichen und Kindern meine Kindheit nahe bringen. Im Übrigen ist gute Unterhaltung für Kinder genauso wichtig wie für Erwachsene.
„Schlecht Englisch kann ich gut - Das LeseErlebnis“ – damit waren Sie auf Lesereise. Wie gut können Sie jetzt Englisch?
Noch immer nicht so richtig. Ich habe mich lange auf dem „Sprachdefizit“ ausgeruht. Früher habe ich es abgelehnt. Wozu in der Schule Englisch lernen, man brauchte es doch eh nicht. Es reichte doch Russisch. Einen Volkshochschulkurs habe ich immer noch nicht besucht. Bisher hat es mit „learning by doing“ geklappt. Wenn am Set bei Dreharbeiten Englisch gesprochen wird, bin ich gezwungen, mich zu verständigen. Irgendwie funktioniert es.
Kennen Sie Pirna, wo Sie am 10. Oktober gastieren?
Nein, Pirna kenne ich noch nicht, aber die Region, Dresden und die Sächsische Schweiz. Vor vier Jahren war ich mit meiner Familie in Bad Schandau und habe ihnen alles gezeigt. Ich freue mich an den Schönheiten unseres Landes. Man muss nicht weit weg nach Mallorca fliegen, es gibt so schöne Ecken hierzulande an der Ostsee oder hier in Sachsen. In Dresden ist so viel Schönes entstanden, das sich zu entdecken lohnt.
Vielen Dank
Carmen Wolodtschenko
Tickets für das Programm am 10. Oktober beim WochenKurier.

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