

Vor 50 Jahren hätte noch niemand damit gerechnet, doch nun ist es Realität geworden: Der Zirkel Schreibender Neustadt in Sachsen feiert in diesem Monat sein 50-jähriges Jubiläum.
Anfangen hatte alles mit einem Artikel in der Betriebszeitung »Der Fortschritt« des VEB Erntemaschinen Neustadt. Darin stand, der Dresdner Schauspieler und Schriftsteller Peter Biele beabsichtige einen »Zirkel Schreibender Arbeiter« zu gründen. Am 23. November 1973 war es dann soweit: Gemeinsam mit drei Neustädtern gründete er den Zirkel. »Peter war für Jahrzehnte unser Lehrmeister«, so Anette Langmann vom Zirkel. »Er hat unsere Fantasie beflügelt.« Drei Jahre später zählte der Zirkel bereits 13 Mitglieder. »1976 erschien unser erstes gemeinsames Buch, die Anthologie ‚Alltägliche Helden, Alltägliche Träume‘«, erinnert sich Manfred Herzog. Es folgten die Bücher »Die Wärme der Stadt« und »Das Lied der Schnitter«.
Nicht nur für Neustadt war der Zirkel eine kulturelle Bereicherung. Es folgten Auftritte mit musikalisch-literarischen Programmen bei Arbeiterfestspielen sowie im damaligen Palast der Republik in Berlin. »Einmal kamen wir mit einer Goldmedaille zurück«, erzählt Manfred Herzog stolz. Einige von ihnen lasen auch bei der beliebten Veranstaltung »Stolpen liest«. Bisher hat die Chronik des Zirkels 40 Autoren erfasst, die an 17 Büchern mitwirkten.
Und wer hat im Zirkel eigentlich das Sagen? »Wir folgen alle einer Idee, haben Gefallen und Vergnügen am Schreiben und reden gleichberechtigt über unsere Texte«, erklärt Uwe Garten. Der Zirkel freut sich übrigens immer über neue Gesichter. Interessenten können sich unter Tel. 03596 / 505410 melden.
Zum Jubiläum soll nun ein Buch mit früheren und aktuellen Texten erscheinen. Weiterer Höhepunkt der Feierlichkeiten ist eine Lesung am 18. November, 15 Uhr, in der Neustädter Stadtbibliothek – der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.