Seitenlogo
pm/kun

Medikamenten-Engpass ist Folge der Sparpolitik

Brandenburg. In einer gemeinsamen Erklärung haben sich die Präsidenten der Landesärztekammer und der Landesapothekerkammer Brandenburg dafür ausgesprochen, dem immer noch bestehenden Medikamentenmangel durch unbürokratische und patientenfreundliche Lösungen in der Verantwortung der beiden Heilberufe zu begegnen.
Ist das vom Arzt verordnete Medikament nicht lieferbar, müssen Apotheker eine wirkstoffgleiche Alternative anbieten können - ohne dafür Schwierigkeiten mit den Krankenkassen zu bekommen. Hier fordern Landesärzte- und -apothekenkammer mehr Flexibilität ein.

Ist das vom Arzt verordnete Medikament nicht lieferbar, müssen Apotheker eine wirkstoffgleiche Alternative anbieten können - ohne dafür Schwierigkeiten mit den Krankenkassen zu bekommen. Hier fordern Landesärzte- und -apothekenkammer mehr Flexibilität ein.

Bild: Pixabay

Herstellung wurde aus der EU ausgelagert

»Ein großer Teil dieser Medikamentenengpässe ist Folge einer übertriebenen Sparpolitik«, erklärt Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz, Präsident der Landesärztekammer Brandenburg. Diese habe dazu geführt, dass die Herstellung von immer mehr Arzneimitteln aus der Europäischen Union in Niedriglohnländer wie China und Indien ausgelagert wurde. Fielen dort – wie insbesondere in der Corona-Zeit immer wieder – komplette Produktionsanlagen aus, komme es weltweit zu Versorgungsengpässen, unter denen auch die brandenburgischen Patienten zu leiden hätten.

»Zudem könnte es zu Fällen kommen, in denen Ärztinnen und Ärzte sogar durch sogenannte Regresse aus eigener Tasche dafür zahlen müssten, dass sie ihren Patienten noch lieferbare wirkstoffgleiche, aber teurere Medikamente verordneten, um deren lückenlose Arzneimitteltherapie ohne Unterbrechung zu sichern. Dies kann und darf nicht sein«, so Schulz.

Gemeinsam mit dem Präsidenten der Landesapothekerkammer Brandenburg, Jens Dobbert, plädiert Schulz dafür, den Apotheken bei Lieferengpässen flexible und unbürokratische Austauschmöglichkeiten zu gestatten, die sich bereits in der Vergangenheit bewährt hätten.

 

Apotheker müssen flexibler reagieren dürfen

»Apotheker haben durch ihre pharmazeutische Expertise nicht nur die Kompetenz, Medikamente – falls nötig – auszutauschen, sie sind sich auch ihrer wirtschaftlichen Verantwortung bewusst und haben während der letzten Jahre einmal mehr bewiesen, dass sie keine Kostentreiber im Gesundheitssystem sind«, so Dobbert. Es könne also nicht sein, dass den Apotheken eine Zahlungsverweigerung durch die Krankenkassen droht, wenn sie nicht lieferbare Arzneimittel zugunsten der Patientenversorgung austauschen.

»Zudem entfiele durch die flexiblen Austauschmöglichkeiten für die Apotheken die Verpflichtung, Patienten zu den Ärzten zurückzuschicken, was sowohl die Patienten frustriert als auch die Abläufe in den Apotheken und Arztpraxen behindert.

 

Schnelles Reagieren begünstigt die Heilung

»Schließlich konnten durch den schnelleren Therapiebeginn auch die Heilungschancen begünstigt und aufgrund des Austauschs gegen wirkstoffgleiche, aber lieferfähige Medikamente in den Apotheken Kostensenkungen für die Krankenkassen erzielt werden«, erklärt Dobbert.

Die beiden Kammerpräsidenten appellieren an die Politik, ihrem Vorschlag zu folgen. Ärzte und Apotheker setzten sich beide für das Patientenwohl ein. Ein unbürokratischer und heilberuflich verantworteter Umgang mit Arzneimittelengpässen bringe ihnen mehr Zeit für eine gute Betreuung und Versorgung der Patienten.


Weitere Nachrichten aus Landkreis Oberspreewald-Lausitz
Meistgelesen