

Seit dem 1. September 2010 war Kathrin Tupaj die Integrationsbeauftragte des Landkreises Oberspreewald-Lausitz. In den fast 15 Jahren gestaltete sie mit viel Organisationsgeschick, Netzwerkarbeit, neuen Ideen, starken Partnerinnen und Partnern an ihrer Seite und immer einem Ohr am Geschehen und den Bedarfen der Region eine erfolgreiche Integrationsarbeit, die auch über den Landkreis hinaus Beachtung gefunden hat.
OSL-Landrat Siegurd Heinze: »Kathrin Tupaj hat über viele Jahre hinweg mit enormem persönlichem Engagement und viel Herzblut den Weg für eine moderne, offene Integrationsarbeit in unserem Landkreis geebnet. Sie hat ein starkes Netzwerk aus engagierten Partnerinnen und Partnern aufgebaut, das weit über Verwaltungsgrenzen hinauswirkt. Ob Schulen, Vereine, Religionsgemeinschaften oder soziale Träger - sie hat Menschen zusammengebracht, Impulse gesetzt und damit Integration ganz konkret mit Leben gefüllt. Dafür danke ich ihr persönlich und im Namen des gesamten Landkreises herzlich.«
Kathrin Tupaj begann ihre Karriere zunächst im medizinischen Bereich. Sie absolvierte unter anderem eine Ausbildung zur Krankenschwester sowie ein mittleres medizinisches Fachschulstudium, bevor sie 1992 schließlich eine Tätigkeit als Sachbearbeiterin für Asylbewerber im damaligen Landkreis Senftenberg aufnahm. Mit der Kreisgebietsreform 1993 blieb sie der Kreisverwaltung sowie auch dem Aufgabengebiet treu. Parallel qualifizierte Sie sich stets weiter. Ab 1997 übernahm sie die Leitung des damaligen Sachgebietes »Asylbewerber-, Aussiedlerangelegenheiten/Versicherungsamt«, bevor sie durch den Kreistag im September 2010 zur Integrationsbeauftragten des Landkreises Oberspreewald-Lausitz ernannt wurde und fortan die Verantwortung für den Aufgabenbereich Integration übernahm.
Als Integrationsbeauftragte hat sie zahlreiche Projekte initiiert und begleitet, die das Zusammenleben im Landkreis verbessert haben. Besonders hervorzuheben ist ihr Einsatz während der prägenden Phase der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015 und 2016 - einer Zeit, die unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen stellte. Mit unermüdlichem Engagement und großem persönlichem Einsatz setzte sie sich auch hier unentwegt dafür ein, geflüchteten Menschen Orientierung zu bieten und die Voraussetzungen für ein gelingendes Miteinander zu schaffen.
Ein zentrales Anliegen von Kathrin Tupaj war stets die Förderung des interkulturellen Dialogs. Sie initiierte, begleitete und unterstützte vielfältige Formate, darunter interkulturelle Begegnungen, wie die Interkulturelle Woche, das Fastenbrechen und das Fest der Kulturen. Mit diesen Formaten förderte sie das Verständnis und die Begegnung zwischen verschiedenen Kulturen.
Kathrin Tupaj setzte sich zudem intensiv für die Integration von Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt ein. Sie organisierte Fachtagungen, bei denen Akteure aus verschiedenen Bereichen zusammenkamen, um gemeinsam Lösungen für eine gelingende Arbeitsmarktintegration zu entwickeln.
Ein weiterer Meilenstein ihrer Arbeit war die kontinuierliche Weiterentwicklung des Integrationsbeirats. Dieses Gremium dient als beratende Instanz für die Integrationspolitik im Landkreis und gibt wichtige Impulse für die Gestaltung von Integrationsmaßnahmen. Unter der Mitwirkung von Kathrin Tupaj wurde der Beirat zu einer Plattform für den Austausch zwischen Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft.
Auch die Erstellung des ersten und umfassenden Integrationskonzeptes des Landkreises oblag ihr. Kathrin Tupaj initiierte die dafür einberufene Netzwerkgruppe, koordinierte den Austausch und das Zusammentragen der Inhalte und verfasste die Texte. Ziel war ein Konzept zu erstellen, dass nicht in der Schublade liegt, sondern als Arbeitspapier verstanden und genutzt wird. Ein Kernaspekt, auf den Kathrin Tupaj deswegen bei der Erstellung stets ein Augenmerk legte, war, dass das Konzept unter breiter Beteiligung von Verwaltung, zivilgesellschaftlichen Akteuren, an der Integration mitwirkenden Institutionen und Menschen mit Migrationsgeschichte entwickelt wurde und wirklich die Bedingungen und Bedarfe aber auch die Möglichkeiten vor Ort erfasste. Für diese herausragende strategische Aktivität wurde das Integrationskonzept OSL 2018 beim Bundeswettbewerb »Zusammenleben Hand in Hand« mit dem Bundespreis ausgezeichnet. Seit der Veröffentlichung des Konzeptes 2017 dient es als strategische Grundlage für die Integrationsarbeit im Landkreis. 2024 ist das Konzept nach einer vorausgehenden Evaluations- und Überarbeitungsphase in einer aktualisierten Version erschienen.
Eines der besonders kreativen und öffentlichkeitswirksamen Projekte war die Wanderausstellung »Ich mag OSL.«. Sie wurde im Jahr 2019 unter der Federführung von Kathrin Tupaj ins Leben gerufen. Ziel war es, die vielfältigen Lebensgeschichten von Menschen mit Migrationshintergrund sichtbar zu machen und den interkulturellen Dialog im Landkreis zu fördern. Die Ausstellung präsentiert auf 20 Roll-Ups die persönlichen Geschichten von 18 Zugewanderten aus verschiedenen Ländern, die im Landkreis OSL eine neue Heimat gefunden haben. Sie erzählen, wie sie nach Brandenburg kamen, welche Herausforderungen sie bewältigten und wie sie heute im Landkreis leben. Jede Geschichte wird durch einen persönlichen Appell ergänzt, der zum Nachdenken über ein friedliches Miteinander anregt. Ein besonderes Highlight war die Präsentation der Ausstellung im Foyer des Brandenburger Landtages von Juni bis September 2021.
Melanie Hesse folgt auf Kathrin Tupaj
Melanie Hesse war zuvor als Quartiersmanagerin bei Wertewandel- soziale Innovation und demokratische Entwicklung e.V. in der Stadt Großräschen tätig gewesen und hatte im Rahmen des Bewerbungsprozesses den Zuschlag für die ausgeschriebene Stelle der Integrationsbeauftragen des Landkreises Oberspreewald-Lausitz erhalten. In den zurückliegenden Wochen wurde sie bereits von Kathrin Tupaj in die bestehenden Projekte und Aufgaben eingearbeitet. Die Bestellung zur Integrationsbeauftragten soll im Juni-Kreistag erfolgen.
Melanie Hesse ist erreichbar unter: 03573/ 870-1060 oder integrationsbeirat@osl-online.de