Stefan Staindl

Es sollte keinen Alleingang geben

Altdöbern. Über den aktuellen Stand der Sondierungsgespräche zwischen Altdöbern und Großräschen wurde jetzt während einer offenen Bürgerversammlung in der evangelischen Kirche in Altdöbern informiert.

Die offene Bürgerversammlung in der evangelischen Kirche am Markt 5 in Altdöbern war gut besucht.

Die offene Bürgerversammlung in der evangelischen Kirche am Markt 5 in Altdöbern war gut besucht.

Bild: sts

Rund 250 Menschen versammelten sich im Gotteshaus, um zu erfahren, wie es mit der Gemeinde Altdöbern weitergehen könnte. Im Raum steht eine mögliche Eingliederung als Ortsteil in die Stadt Großräschen.

Bürgermeister Peter Winzer und sein Amtskollege Thomas Zenker aus Großräschen informierten darüber, was bisher in zwei Treffen einer Arbeitsgruppe aus Vertretern beider Kommunen erörtert wurde. So habe man sich unter anderem auf den Erhalt der Kitas, der Feuerwehren sowie des Grundschulstandorts in Altdöbern verständigt. Um Letzteren zu sichern, müssten laut Peter Winzer jedoch zeitnah bestehende Mängel im Brandschutz bis spätestens 2027 beseitigt werden. Die dafür erforderlichen Eigenmittel könne die Gemeinde allerdings nicht allein aufbringen.
Auch über steuerliche Fragen habe man sich verständigt: Die Grundsteuer soll in den kommenden fünf Jahren zunächst konstant bleiben – ehe möglicherweise eine Angleichung in Betracht gezogen werde. Ebenso wolle man das Ambulatorium erhalten. »Es ist ein Schatz in Altdöbern«, sagt Thomas Zenker.

Altdöberns Bürgermeister Peter Winzer nutzte zudem die Gelegenheit, um die Notwendigkeit einer Neuausrichtung der Gemeinde zu erläutern: »Seit 2012 haben wir keinen genehmigten Haushalt. Im Jahr 2027 erwarten wir ein Defizit von rund fünf Millionen Euro. Als Kommunalpolitiker haben wir die Aufgabe, vorwärts zu schauen und Strukturen zu entwickeln, die langfristig tragfähig sind.« Würde Altdöbern ein Ortsteil der Stadt Großräschen, gäbe es einen ausgeglichenen Haushalt. »Die Stadt Großräschen könnte dann in Altdöbern investieren«, blickt Winzer voraus und nennt dies einen wichtigen Grund für eine Eingliederung als Ortsteil.

Große Zustimmung aus dem Publikum in den Kirchenbänken war an diesem Abend nicht zu hören. Stattdessen gab es viele kritische Töne aus den Reihen der Zuhörer. So wurde dem Bürgermeister an diesem Abend nahegelegt, nicht nur in Richtung Großräschen zu denken, sondern möglichst mehrere Optionen für die Zukunft Altdöberns zu prüfen. Ebenso solle versucht werden, mit eigenen Ideen den Gemeindehaushalt auszugleichen. Vor allem müssten die anderen vier Gemeinden des Amtes Altdöbern intensiver in die Diskussion einbezogen werden. Es sollte keinen Alleingang geben.

Wie Peter Winzer berichtet, soll die Arbeitsgruppe weiterhin über zentrale Punkte beraten, woraufhin ein Eingliederungsvertrag ausgearbeitet werde. Sobald dieser vorliege, soll er veröffentlicht werden. Auch eine weitere Bürgerversammlung soll es dann zeitnah geben. Am Ende sollen die Einwohner der Gemeinde Altdöbern per Bürgerentscheid über die Zukunft der Gemeinde abstimmen. »Es ist wichtig, dass die Bürger das letzte Wort haben – sonst funktioniert es nicht«, betont Thomas Zenker. Wie er erklärt, sei es das gemeinsame Ziel, die bestehenden Strukturen sowie das Lebensumfeld in Altdöbern zu bewahren – und nicht etwa zu schließen oder abzubauen.


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