Stefan Staindl

Erinnerung trifft Aufbruch

Lübbenau. Der »Alte Friedhof« in Lübbenau soll zu einem grünen Lebensraum für Mensch und Natur werden. Wie die Zukunftspläne dafür aussehen, wurde jetzt am Tag der Städtebauförderung vorgestellt.
Mit Astrid Subatzus (grünes Halstuch), Diplom-Gartenbaupädagogin, ging es am Tag der Städtebauförderung durch den »Alten Friedhof« in Lübbenau. Das Gelände soll zu einem neuen, urbanen und klimaresilienten Grünraum umgestaltet werden.

Mit Astrid Subatzus (grünes Halstuch), Diplom-Gartenbaupädagogin, ging es am Tag der Städtebauförderung durch den »Alten Friedhof« in Lübbenau. Das Gelände soll zu einem neuen, urbanen und klimaresilienten Grünraum umgestaltet werden.

Bild: sts

Wie Bürgermeister Helmut Wenzel informiert, hat die Stadt Lübbenau das Grundstück gekauft, um es mithilfe von Geldern aus der Städtebauförderung und aus dem Förderprogramm KfW 444 entsprechend aufarbeiten zu lassen. Auf insgesamt rund 1,3 Millionen Euro würden sich die Investitionskosten belaufen. »Der neue grüne Aufenthaltsort soll eine wichtige Funktion für die Ökologie und den Menschen erfüllen«, fasst es Wenzel zusammen.

Diplom-Gartenbaupädagogin Astrid Subatzus führte durch das rund zwei Hektar große Areal. Mittels Rückschnitt und dem Stehenlassen einiger Baumtorsos sei im Rahmen von Baumpflegearbeiten die Verkehrssicherheit wiederhergestellt worden: »Das gewonnene Material haben wir nachhaltig für Benjeshecken und Totholzpyramiden hier im Gelände verwendet. Jetzt rücken der Wegebau, das Freistellen von Gräbern, Neupflanzungen und die Ausstattung in den Mittelpunkt der Arbeiten.« Bis Jahresende sollen diese Maßnahmen abgeschlossen sein. Dabei werde weiterhin sehr sorgfältig vorgegangen. »Im Zuge der Umgestaltung dieser historischen und würdevollen Einrichtung wollen wir das Ursprüngliche nicht entfernen, sondern es bewusst integrieren und zeigen, dass dieser Ort einst ein Friedhof war – und dass es gut ist, wenn sich hier Neues entwickelt«, erzählt Astrid Subatzus und weist darauf hin, dass die Gräber selbst mit ihren Grabsteinen und Grabzäunen erhalten bleiben sollen, sofern sie standsicher sind. Innerhalb der Grabstätten sowie an den Borden und Zäunen soll der Aufwuchs entfernt werden.

Die Gartenbaupädagogin nimmt die Besucher der Führung mit auf einen künftig etwa 300 Meter langen neuen Weg, der sich bald durch den ehemaligen Friedhof schlängeln und drei besondere Plätze umfassen wird. Platz 1 befindet sich nahe der Katholischen Kirche und soll einladen, den naturnahen Grünraum zu entdecken. Auf der Wiese sollen Blumenzwiebeln von Frühblühern wie Schneestolz, Engelstränen-Narzisse und Wild-Tulpe eingebracht und die Skulpturen der vorhandenen steinernden Baumstämme integriert werden. An der Eiche soll ein Sitzbereich entstehen. Außerdem sind dort weitere Neupflanzungen mit Bodendeckern, Gräsern, Sträuchern sowie Bäumen wie Amberbaum und Tulpen-Magnolie vorgesehen.

Im Herzen des alten Friedhofs befindet sich Platz 2. »Er dient als Sammelstelle für vorhandene und vermutlich noch auffindbare Grabsteine und soll ein stiller Ort der Erinnerung werden«, erzählt Astrid Subatzus und fügt an, dass hier ebenfalls Neupflanzungen mittels Bodendeckern, Sträuchern und einer Kletterrose erfolgen sollen. Die angrenzende Fläche Richtung Apfelallee soll ein Naturschutzbereich werden, der mittels einer Benjeshecke abgegrenzt wird. Platz 3 soll einen Blick in den weiten Raum ermöglichen und künftig Kunstelemente beherbergen, um der aktuellen Funktion als Skulpturenpark weiterhin gerecht zu werden. Eine Liege-Sitz-Kombination und Neupflanzungen ergänzen diesen Platz.

Laut Astrid Subatzus sollen im Zuge der Maßnahmen die bestehenden Wege saniert und – ebenso wie die neue Wegeführung – mit einer wassergebundenen Decke versehen werden. Zudem seien eine Wegebeleuchtung im historischen Stil sowie Versorgungspoller für Veranstaltungen geplant. Zur künftigen Ausstattung gehören auch Fotopunkte mit Sichtbeziehungen. Der Haupteingang liege auf Höhe der verlängerten Friedrich-Engels-Straße. Hier soll eine Stele mittels QR-Code Infos zum ehemaligen Friedhof und zur Stadt Lübbenau vermitteln. Das gesamte Gelände werde von einem Stabzaun umgeben und nachts verschlossen. An den Ausgängen seien Drehkreuze vorgesehen.


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