

Der Verein Kinderfreundliche Kommunen verlängert laut Budich das Siegel »Kinderfreundliche Kommune« für die Stadt Senftenberg um weitere drei Jahre. Damit würdige der Verein den zweiten, aktualisierten Aktionsplan, mit dem die Stadt die nachhaltige Verankerung der Interessen von Kindern und Jugendlichen in der Verwaltung sowie auf der gesamten lokalen Ebene fortsetze. Dieser knüpfe an die erfolgreich umgesetzten Maßnahmen aus den vorausgegangenen Aktionsplänen an. Der von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk getragene Verein Kinderfreundliche Kommunen begleite weiterhin den gesamten Prozess.
Die Stadt Senftenberg nehme bereits seit 2013 am Vorhaben »Kinderfreundliche Kommunen« teil und sei 2015 mit dem Siegel »Kinderfreundliche Kommune« ausgezeichnet worden. Mit dem zweiten, aktualisierten Aktionsplan habe Senftenberg sich dazu entschlossen, den Weg zu mehr Kinderfreundlichkeit weiter zu beschreiten und werde diesen Aktionsplan bis 2027 umsetzen.
Kinderfreundlichkeit wird zu einem Standortfaktor
Andreas Pfeiffer, Bürgermeister der Stadt Senftenberg, betonte zur Siegelverlängerung: »Ich denke, Kinderfreundlichkeit ist eine Einstellung. Pläne und Papiere sind wichtig, können aber das Gefühl des Mit- und Ernstgenommenseins nicht allein transportieren. Wer wohnt denn in 20 oder 30 Jahren in Senftenberg? Das sind unsere Kinder! Was wir heute mit ihnen gemeinsam entwickeln, sind auch ihre Erfolge, auf die sie dann stolz sein können. Wenn wir Kinder nach ihrer Meinung fragen und sie in Gestaltungsprozesse miteinbeziehen, nehmen sie viel stärker Anteil am Leben in der Stadt. Sie fangen an, viel intensiver über ihre Zukunft nachzudenken und gehen mit ihrem Umfeld bewusster um. Das sind unsere Erfahrungen nach dem ersten Jahrzehnt als Kinderfreundliche Kommune. Heute entsteht in Senftenberg kein Spielplatz mehr ohne die Berücksichtigung der Wünsche, Meinungen und Kritik von Kindern. Ich bin davon überzeugt, dass sich Kinderfreundlichkeit langfristig nicht nur auszahlt. Kinderfreundlichkeit wird zu einem Standortfaktor, der die Seestadt für junge Familien attraktiv macht.«
Koordinatorin als Bindeglied
Dr. Heide-Rose Brückner, Senior Consultant des Vereins Kinderfreundliche Kommunen, gratulierte der Stadt Senftenberg und betonte im Namen des Vereins: »Mit dem neuen Senftenberger Aktionsplan erneuert die Stadt ihr Bekenntnis zur Umsetzung der UN-Kinderrechte auf kommunaler Ebene. Beispielhaft ist die Einstellung einer Koordinatorin und Ansprechpartnerin für Kinder und Jugendliche im April 2024, die deren Interessen vertritt und als Bindeglied zwischen Verwaltung und jungen Menschen fungiert. Auch neue Impulse befinden sich im Aktionsplan, die direkt auf die bislang nicht ausreichend fokussierte Altersgruppe der Jugendlichen zurückgeht. So soll gemeinsam mit ihnen eine Freizeitfläche speziell für diese Altersgruppe entworfen, ein jährliches Jugendevent durchgeführt und durch eine stärkere Zusammenarbeit mit dem Theater kulturelle Bildung zugänglicher gemacht werden. Derartige Ziele sowie den daraus sprechenden Respekt vor den Interessen der Jugendlichen unterstützen wir aus voller kinderrechtlicher Überzeugung. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit und sind gespannt auf die nächsten Jahre.«
Vielfältige Maßnahmen
Die zuständigen Sachverständigen des Vereins, Oggi Enderlein und Prof. Dr. Waldemar Stange, lobten: »Als Sachverständige war und ist es uns eine große Freude, Senftenberg auf dem Weg der Kinderfreundlichen Kommune begleiten zu dürfen. Vielfältige Maßnahmen wie ein Kinderrechte-Pass für Erstklässler oder geplante Workshops für alle Klassen- und Schulsprecher zu Beginn des neuen Schuljahres stärken das Recht junger Menschen auf Information. Um das Kinder- und Jugendparlament weiterhin zu stärken, werden sowohl seine Mitglieder gefördert, an den Gremiensitzungen teilzunehmen, als auch neu gewählte Vertreterinnen der Stadtverordnetenversammlung für das Thema Jugendbeteiligung sensibilisiert. Gemeinsam mit einer Vielzahl weiterer aufeinander abgestimmter Maßnahmen setzt die Stadt Senftenberg ein wichtiges Zeichen für die Umsetzung der Kinderrechte im zukünftigen Handeln. Wir begrüßen das außerordentlich.«
Über »Kinderfreundliche Kommunen«
Das Programm »Kinderfreundliche Kommune« laufe bei der Beantragung durch kleinere Kommunen vier Jahre (bei größeren Kommunen fünf Jahre) und könne anschließend verlängert werden. Im ersten Jahr (bei größeren Kommunen in den ersten beiden Jahren) werde durch eine Bestandsaufnahme und durch Beteiligungsverfahren mit Kindern und Jugendlichen der Aktionsplan vorbereitet. Nach der Bestätigung des Aktionsplans durch die politischen Gremien der Kommune prüfe der Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. den Aktionsplan und vergebe das Siegel für die folgenden drei Jahre.
Seit mehr als zehn Jahren begleite der Verein Kinderfreundliche Kommunen Städte und Gemeinden bei der lokalen Umsetzung der Kinderrechte. Die UN-Kinderrechtskonvention wurde vor mehr als 30 Jahren von Deutschland ratifiziert. Mehr als 60 Kommunen, die ihre Politik und Verwaltung auf Kinderfreundlichkeit ausrichten wollen, hätten sich bereits dem Vorhaben »Kinderfreundliche Kommunen« angeschlossen – darunter Köln, Potsdam, Regensburg, Stuttgart und Wolfsburg. Das Vorhaben basiere auf den internationalen Erfahrungen aus der Child Friendly Cities Initiative von UNICEF. Das Programm »Kinderfreundliche Kommunen« werde gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.