André Schramm

"Ohne euch hätten wir es nicht geschafft!"

Für den Tierpark Hebelei waren die letzten anderthalb Jahre eine Katastrophe. Es ging zeitweise ums nackte Überleben. Zwischen Lockdowns, Gelproblemen und Regelwahnsinn gab es aber auch schöne Momente. Ein Gespräch mit Betreiber Sven Näther.
Tierpark-Chef Sven Näther mit einem Sachsengold-Kaninchen. Der Tierpark hat sich besonders vom Aussterben bedrohten Haustierrassen verschrieben. Foto: Schramm

Tierpark-Chef Sven Näther mit einem Sachsengold-Kaninchen. Der Tierpark hat sich besonders vom Aussterben bedrohten Haustierrassen verschrieben. Foto: Schramm

Was beschäftigt sie gerade? Gedanklich bin ich im bevorstehenden Winter. Warum? Wir haben zwar das ganze Jahr geöffnet, doch Tierparks unserer Größenordnung verdienen zwischen Frühjahr und Herbst das Geld, um im Winter über die Runden zu kommen. Arztkosten, Futter, Strom, Wasser, Gehälter und vieles mehr müssen bezahlt werden – unabhängig davon, ob geöffnet ist oder nicht. Selbst in coronafreien Jahren ist das eine sehr diffizile Angelegenheit. Ein gesperrter Radweg oder mehrtägige Wetterkapriolen können uns da schon gehörig aus der Bahn werfen.  Man las, dass Sie letzten Winter sogar „Schlachtungen“ in Betracht gezogen hatten… Ja, auch wenn ich da nicht ganz korrekt zitiert worden bin, standen wir im November 2020 vor dem Aus. Wir wussten lange Zeit nicht wie es weitergeht. Unsere finanziellen Reserven – sofern man nach der Saison 2020 überhaupt davon reden kann - waren aufgebraucht. Dann konnte man Novemberhilfen beantragen. Gewährt wurden 75 Prozent des Novemberumsatzes von 2019. Wie gesagt, das Wintergeschäft von Tierparks als Grundlage zu nehmen, war ungünstig. Insofern hat die drastische Formulierung uns schon geholfen, da sich dadurch viele Menschen angesprochen gefühlt haben. Man muss klar sagen: Ohne die Hilfe vieler Privatpersonen und Firmen hätten wir es nicht geschafft. Und dafür möchte ich allen nochmals danken. Wie sieht es derzeit aus? Bis zu den Sommerferien war das Interesse sehr verhalten. Die Ferien selbst liefen für die Verhältnisse sehr gut. Es gab ein paar Schulführungsfeiern und Kindergeburtstage. Auch Schulklassen holen ihren Besuch nun nach. In ruhigem Fahrwasser sind wir aber noch nicht. Uns fehlt das komplette Frühjahrsgeschäft. Wir hoffen auf die Herbstferien. Ich gehe davon aus, dass dieser Winter wieder sehr hart für uns wird. Wie kann man dem Tierpark helfen? Da gibt es viele Möglichkeiten. Man kann zum Beispiel Tier- oder Baumpatenschaften übernehmen.  Wir freuen uns auch, wenn Firmen ihre bestehenden Patenschaften verlängern. Neben Geburtstagsfeiern besteht auch die Möglichkeit, den Grillplatz zu mieten. Letztlich hilft jeder, der uns besucht. Sind Dinge während Corona liegengeblieben? Ja. Vielerorts müsste mal gestrichen werden. Dächer von einzelnen Kleintierställen sind defekt. Unser Ziegenzaun muss erneuert werden. Dabei kann man uns auch unterstützen, indem man ein Zaunsfeld erwirbt. Auch die Naturerlebnisspiele sind reparaturbedürftig. Mit Manpower kann man also auch schon viel bewirken.   Seit letztem Jahr gibt es auch eine ungewöhnliche Allianz mit einem Musikclub. Was hat es damit auf sich? Sie wurde aus der Not geboren. Der Sachsenkeller-Club Meißen hat das Problem, dass aufgrund der Corona-Regeln keine Konzerte in dem Gewölbe stattfinden können. Im letzten Jahr entstand daher die Idee zwei Benefizkonzerte bei uns im Freien zu organisieren. Dieses Jahr folgten acht weitere Benefizkonzerte in der Hebelei. Es war eine runde Sache und hat uns beiden geholfen.  Etwas oberhalb des Tierparks steht neuerdings eine neue Scheune errichtet. Wofür? Sie ist unser Tier-Notquartier für künftige Hochwasser. Schon bei einem Pegelstand von 5,80 Meter wird es für uns brenzlig. Errichtet wurde die Scheune durch die Gemeinde. Die nächsten Termine: 3. Oktober Bauernmarkt 31. Oktober Tierparkfest (unter Vorbehalt) Weitere Infos unter www.tierpark-hebelei.de


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