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Zeitgenössische Musik und Geschichte

Bedeutende Künstler mit Musik des 20. und 21. Jahrhunderts an einem Ort, der vor allem mit alter Geschichte und Baudenkmälern in Verbindung gebracht wird: Das ist die Idee hinter den Internationalen Messiaen-Tagen Görlitz/Zgorzelec.
Sinfonietta Dresden. Foto: Jakub Purej

Sinfonietta Dresden. Foto: Jakub Purej

Nach dem vielversprechenden Start im Januar 2017 lockt das Festival zu Ehren Olivier Messiaens vom 12. bis zum 15. Januar wieder Kenner und Neugierige in die sächsisch-polnische Grenzstadt. Zehn Jahre ist es her, seit auf dem Gelände des einstigen Kriegsgefangenenlagers Stalag VIII A im heutigen Zgorzelec erstmals wieder eines der Schlüsselwerke der Kammermusik des Zwanzigsten Jahrhunderts aufgeführt wurde: Olivier Messiaens „Quartett auf das Ende der Zeit“. Wie im Jahr 1941 zur Uraufführung, war es auch an diesem 15. Januar 2008 bitterkalt - im Wald am Stadtrand, in einem dürftig beheizten Zelt. Seither erinnert der Meetingpoint Music Messiaen Jahr für Jahr an die Uraufführung vom 15. Januar 1941, bis 2014 immer im Zelt, seit 2015 nun im neuen Europäischen Zentrum für Erinnerung, Bildung, Kultur „Meetingpoint Music Messiaen“. Nach und nach wurde das Konzert in eine Folge von Veranstaltungen eingebettet und im Januar 2017 erstmals als Festival für zeitgenössische Musik und Geschichte gefeiert. Vom 12. bis zum 15. Januar 2018 finden nun die zweiten Internationalen Messiaentage statt. An diesen vier Tagen können die Besucher an verschiedenen, teils ungewohnten Orten Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts begegnen, deren Werke von etablierten Kammermusikern aus Polen und Deutschland präsentiert werden.

Das Programm

Eröffnet wird das Festival am Freitag mit der Sinfonietta Dresden, dem Orchester, das dem Görlitzer Publikum wegen seinem immer mutigen und abwechslungsreichen Repertoire bekannt ist. Am Samstagvormittag können die Festivalgäste durch zahlreiche Führungen in den staatlichen Museen die Geschichte der Doppelstadt Görlitz-Zgorzelec während des II. Weltkrieges erkunden. Am Samstagabend warten zwei Highlights auf das Publikum: ein Kammerkonzert des innovativen Duo Liepe im Vino e Cultura und ein Nachtschwärmerkonzert mit Franz Danksagmüller mit Live-Elektronics und Visuals. Der Sonntag beginnt um 10 Uhr mit der Heiligen Messe in der Kathedrale St. Jakobus, in deren Rahmen Orgelwerke Messiaens zu hören sein werden. Anschliessend entwirft Schauspielerin Blanche Kommerell im Atelier Kremser in Görlitz ein literarisches Porträt Olivier Messiaens. Der nächste musikalische Programmpunkt stellt das Konzert des Lutos?awski Quartet mit einem sehr besonderen deutsch-polnischen Programm in der Synagoge Görlitz dar. Der ganze Montag widmet sich dem ehemaligen Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht Stalag VIII A und verortet sich auch dort im Zentrum für Erinnerung, Bildung, Kultur Zgorzelec. Am Vormittag findet ein spezielles historisch-musikalisches Angebot für Schüler von beiden Seiten der Neiße statt. Außerdem werden mehrere Führungen über das Gelände sowie die Dauerausstellung zur Geschichte des Stalag VIII A angeboten. Die Festtage beschließen um 19 Uhr daselbst mit der traditionellen Aufführung des „Quartett auf das Ende der Zeit“ von Olivier Messiaen durch Musiker des Lutos?awski Quartets und Gäste an.

Programm und Tickets


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