

Das Wetter über Pfingsten war durchwachsen: Sonne, Schauer, Wind - manchmal alles gleichzeitig. Doch trotz des Regens setzte die Gemeinde Gablenz am Pfingstsonntagabend ein besonderes Highlight: Erstmals wurde das Schloss Kromlau kunstvoll illuminiert - ein Überraschungsmoment, der fast ins Wasser gefallen wäre. Nach drei Jahren spektakulärer Lichtinszenierung an der Rakotzbrücke war es in diesem Jahr das Schloss, das zum nächtlichen Blickfang wurde.
Die Lichtinstallation startete pünktlich um 22 Uhr und verwandelte die historische Schlossfassade in eine bewegte Bilderwand.Möglich wurde das durch eine Kooperation zwischen der Firma VSP Event und einem sorbischen Kunstprojekt.
"Diese bewegten Projektionen, die auch Elemente des sorbischen Ostereis zeigten, waren wirklich etwas Besonderes", sagt Mandy Klau von der Tourist-Information Kromlau. "Es war das erste Mal, dass das Schloss so inszeniert wurde."
Dabei hatte das Wetter den Veranstaltern fast einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wenige Minuten vor Beginn der Lichtshow zog ein kräftiger Schauer über den Park. Geplante Open-Air-Konzerte mussten improvisiert werden. Musiker, die eigentlich im Schlosspark auftreten sollten, spielten kurzerhand aus dem Wintergarten oder durch offene Türen. Einige wagten sich später auch wieder nach draußen. "Trotz des Regens war die Stimmung schön. Viele sind mit Regenschirm durch den Park gelaufen und haben die Lichtstimmung bewundert", so Klau.
Das Kromlauer Schloss übrigens stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert. "Kromlau hatte viele Besitzer", erklärt Klau, "doch prägend war vor allem Hermann Friedrich Roetschke, der aus dem Gutshaus ein Herrenhaus machte und die Rakotzbrücke sowie den Park - ähnlich wie Pückler - anlegen ließ." Auch die Adelsfamilie von Eglhoffstein hinterließ Spuren, sie baute unter anderem den markanten Turm und den Wintergarten ans Schloss an.
Heute ist das Schloss ein multifunktionaler Ort: Im Erdgeschoss gibt es die Tourist-Information und das Büro des Sachsenforsts, darüber Mietwohnungen und eine Ferienwohnung. Besonders beliebt ist es als Ort für Trauungen: Letztes Jahr waren es 20, bisher sind 13 Hochzeiten für 2025 angemeldet.
Derzeit erfährt das Areal rund um das Schloss grundlegende Veränderungen - ermöglicht durch Fördermittel aus dem Strukturwandel. Besonders sichtbar wird das beim alten Gesindehaus hinter dem Schloss. 2019 erwarb es die Gemeinde aus Privatbesitz zurück. Derzeit wird es denkmalgerecht saniert.
"Das Haus war lange vergessen. Jetzt entsteht daraus ein Künstlerdomizil", erklärt Klau. Acht Kreative sollen künftig dort wohnen. "Es ist so angedacht, dass Künstler einige Wochen hier leben und dann im Studioatelier in verschiedenen Ateliers wirken."
Daraus sollen Ausstellungen entstehen, sagt die Tourismusfachfrau. "Kromlau soll künstlerisch belebt werden."
Diese Ateliers sollen in einer ehemaligen Toiletten- und Schuppenanlage auf der Hofseite entstehen. Der Umbau soll - ebenfalls gefördert - in Kürze beginnen. Die Maßnahmen sollen bis spätestens 2027 abgeschlossen sein. Allein in das Künstlerprojekt fließen rund 2,5 Millionen Euro.
Die laufenden Bauprojekte dürften dafür sorgen, dass sich das Schloss weiter als sehenswerte Basis des Kromlauer Parks etabliert - und sich damit sicher auch wieder für die nächste Illumination zum 60. Park- und Blütenfest im kommenden Jahr anbietet.
Schloss und Park im Internet unter: https://kromlau-online.de