

Es war ein stiller Wiedereinstieg, den die Erlebniswelt Krauschwitz am Mittwoch hingelegt hat. Keine Luftballons, keine Musik - immerhin eine geöffnete Tür. Ab 15 Uhr durften die ersten Gäste wieder hinein. Dreizehn seien es in der ersten Stunde gewesen, berichtet ein Mitarbeiter. Das Bad hatte seit dem 30. Juni geschlossen - zunächst mit dem Hinweis auf eine »jährliche Revision«. Am 10. Juli stellte der Geschäftsführer einen Insolvenzantrag.
Nun ist der Betrieb wieder angelaufen – eingeschränkt. Das Solebad bleibt vorerst geschlossen, auch die Schwimmbecken sind leer. Geöffnet sind das Saunadorf, das Wellness- und Beauty-Center sowie die Gastronomie. Öffnungszeiten: täglich ab 15 Uhr, am Wochenende ab 13 Uhr. Dienstags bleibt geschlossen.
Für viele am Eröffnungstag zählte ohnehin nur die Sauna. Seit 25 Jahren komme sie regelmäßig, erzählt Carola Schillack aus Krauschwitz. »Früher waren wir mal zwölf, jetzt noch etwa zehn. Wir kommen jeden Mittwoch.«
Insolvenz aufgrund steigender Kosten
Die Gründe für den Insolvenzantrag: steigende Energie- und Personalkosten, rückläufige Besucherzahlen, technischer Verschleiß. Der Antrag sei frühzeitig gestellt worden, um den Betrieb auf eine wirtschaftlich tragfähige Basis zu stellen, so der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Martin Dietrich aus Dresden.
Er stehe in engem Kontakt mit der Gemeinde Krauschwitz, der Eigentümerin der Einrichtung. Gemeinsam mit dem Landkreis, eventuell auch mit externen Partnern, wolle man versuchen, den Fortbestand sichern. Bürgermeister Tristan Mühl (Freie Wähler) bestätigt: »Wir stehen in einem konstruktiven Austausch mit dem vorläufigen Verwalter. Gemeinsam arbeiten wir an einer tragfähigen Lösung.« Das schnelle Handeln des Amtsgerichts sei ein wichtiges Signal für Stabilität.
Alle Saunen sind wieder in Betrieb
Gäste können nun wieder aus einem breiten Saunaangebot wählen: Finnische Sauna (90 Grad), Rauchsauna mit zwei Etagen (70 bis 110 Grad), Dampfsauna (45 Grad), Schrotholzsauna (90 Grad), Biosauna und Torhaussauna (je 60 Grad), KELO-Salzsauna (70 Grad) und Zirbensauna (80 Grad). Viele zeigten sich erfreut, dass wieder alle Saunen in Betrieb waren - das sei zuletzt nicht immer der Fall gewesen.
Das Solebad soll laut Insolvenzverwalter bald wieder öffnen. Für manche ist das zweitrangig. »Wir kommen eh nur wegen der Sauna«, sagt Carola Schillack. Andere bedauern das fehlende Wasser. »Es gehört eigentlich zum Gesamtpaket«, so ein Gast.
Sanierung mit reduziertem Personal
Vor der Insolvenz arbeiteten 30 Mitarbeitende und eine Auszubildende in der Erlebniswelt; etwa 18 sollen an Bord bleiben. Die Löhne seien gesichert, ebenso die Liquidität für den Neustart und den laufenden Betrieb. Dietrich sieht gute Chancen für eine Sanierung.
Trotz positiver Signale gab es am Eröffnungstag auch Kritik. »Das Angebot ist schlechter geworden, die Preise steigen, aber die Leistung wurde weniger«, blickt Carola Schillack auf die letzte Zeit zurück. Dennoch überwiegt die Freude: »Wir sind froh, dass wir wieder reinkommen können.« Zwei Stunden Sauna kosten nun 16 Euro, vier Stunden 26 Euro. Gäste fragten auch, ob ihre alten Zehnerkarten weiter gelten.
Der Neustart am Mittwoch war kein großer Wurf, sondern ein vorsichtiger Schritt zurück in den Betrieb. Der Wasserbereich fehlt, Unsicherheiten bleiben - doch es gibt eine Perspektive. Und eine Stammkundschaft, die der Erlebniswelt treu bleibt.