

Wagner: Entspannung ist auf der einen Seite nötig, um die Psyche zu entlasten, also den Geist frei zu bekommen. Aber auch, um Körperliche Verspannungen, die durch Überlastung und Stress entstehen, zu lösen. WochenKurier: Wozu kann zu viel Stress führen? Eigentlich regelt der Körper Stress automatisch. Wir haben dafür unseren Sympathikus, das ist der Leistungsnerv, und den Parasympathikus, das ist der Erholungsnerv. Wenn die beiden Systeme gut funktionieren, ist alles in Waage. Bei zu viel Stress gerät dieses System aus der Balance. Das kann dann beispielsweise zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Burnout führen. Das gilt es unbedingt zu vermeiden. Wie erkenne ich Stress? Stress ist jeden Tag um uns herum, aber nicht immer nur negativ besetzt. Man sollte daher erstmal schauen, wie sein eigener Stresszustand aussieht. Das eine ist nämlich das subjektive Empfinden und das andere ist das objektive. Es gibt die Möglichkeit, einen Cardioscan zu machen. Das ist eine Herz-EKG-Messung. Dabei wird die Herzfrequenzvariabilität gemessen. Aufgrund der Schwankungen kann der Herzstresslevel gewichtet werden. Wie kann man Stress vorbeugen bzw. entgegenwirken? Stress wird subjektiv sehr unterschiedlich wahrgenommen. Ich empfehle daher, sich damit auseinanderzusetzen und auch einen objektiven Test machen zu lassen. Und man muss ehrlich reflektieren, wie die letzten Jahre gelaufen sind und was Ursachen sein können. Dann gilt es, regelmäßig ein gewisses Programm zum Stressabbau durchzuführen. Man kann sicherlich zum Beispiel zuhause eine progressive Muskelentspannung durchführen, indem man eine CD einlegt und die Übungen macht. Aber man sollte es vorher in einem Kurs gelernt haben. Das schöne ist, dass diese Tests und Kurse seit Jahren zum Standardprogramm gehören, das jede Krankenkasse zahlt. Leider werden gesundheitsvorbeugende Maßnahmen bisher nur von 3 bis 5 Prozent der Versicherten genutzt.