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OP-Roboter da Vinci zieht in Bautzener Klinik ein

Bautzen. In den Oberlausitz-Kliniken ist ein 3,9 Millionen Euro teures, hochmodernes OP-Robotersystem eingetroffen. Vor seinem ersten klinischen Einsatz beginnt nun eine mehrwöchige Schulungsphase für das medizinische Fachpersonal.
OLK-Geschäftsführer Jörg Scharfenberg, Dr. Ulrich Keßler, Chefarzt der Klinik für Chirurgie, und Dr. Aristeidis Zacharis, Chefarzt der Klinik für Urologie, vor dem neuen OP-Roboter im Bautzener Krankenhaus.

OLK-Geschäftsführer Jörg Scharfenberg, Dr. Ulrich Keßler, Chefarzt der Klinik für Chirurgie, und Dr. Aristeidis Zacharis, Chefarzt der Klinik für Urologie, vor dem neuen OP-Roboter im Bautzener Krankenhaus.

Bild: OLK

Ein weiterer Meilenstein der Medizinstrategie 2030 der Oberlausitz-Kliniken gGmbH ist erreicht: Vergangene Woche traf der neue OP-Roboter da Vinci Xi in der Bautzener Klinik ein. »Mit dem Einsatz des DaVinci-Systems schlagen wir ein neues und zukunftsweisendes Kapitel in der chirurgischen Versorgung unserer Patientinnen und Patienten auf«, sagt Jörg Scharfenberg, Geschäftsführer der Oberlausitz-Kliniken gGmbH. »Roboterassistierte Chirurgie steht für höchste Präzision, minimalinvasive Eingriffe und eine schnellere Genesung. Damit stärken wir nicht nur unsere medizinische Exzellenz, sondern gestalten aktiv die Zukunft der modernen Hochleistungsmedizin in unserer Versorgungsregion.«

In das OP-Roboter-System da Vinci Xi wurden knapp 3,9 Millionen Euro investiert. Die Finanzierung erfolgt zu 95 Prozent durch Fördermittel des Freistaats Sachsen und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

 

Präzision, Schonung, schnellere Genesung

Zunächst ist das neue System jedoch nicht im OP-Saal, sondern in den Konferenzräumen aufgebaut. Dort finden über knapp acht Wochen die Schulungen für Ärztinnen, Ärzte und OP-Fachpersonal statt. Voraussichtlich Ende Juli soll der Roboter dann an seinen endgültigen Platz im OP-Saal 2 der Klinik umziehen.

»Für uns als urologische Klinik ist der da Vinci ein Quantensprung«, erklärt Dr. Aristeidis Zacharis, Chefarzt der Klinik für Urologie. Der OP-Roboter ermöglicht Eingriffe durch winzige Hautschnitte, durch die feinste Instrumente und eine hochauflösende 3D-Kamera eingeführt werden. Das reduziert die Belastung für den Körper deutlich und beschleunigt die Erholungszeit. Viele Patientinnen und Patienten können nach einem solchen Eingriff schneller mobilisiert werden, haben weniger Schmerzen und benötigen in der Regel einen kürzeren Krankenhausaufenthalt.

Gesteuert wird der OP-Roboter nicht automatisch, sondern vollständig von erfahrenen Chirurginnen und Chirurgen, die an einer speziellen Konsole im Operationssaal sitzen. Über ergonomische Steuerhebel und Fußpedale führen sie die Instrumente mit höchster Präzision – jeder kleinste Fingerzeig wird in Mikrobewegungen übersetzt. Dabei wird ungewolltes Zittern ausgeglichen und Bewegungen in Echtzeit stabilisiert. Die Kamera liefert ein gestochen scharfes 3D-Bild aus dem Körperinneren – vergrößert um das bis zu Zehnfache.

Diese Technik erlaubt Eingriffe mit einer Genauigkeit, die von der menschlichen Hand allein kaum erreichbar ist – etwa beim Erhalt von Nerven, feinen Gefäßen oder empfindlichem Gewebe. »Diese Präzision hilft uns beispielsweise besonders bei Eingriffen an Organen wie Prostata, Harnblase, Niere oder Ureter, wodurch gesundes Gewebe besser geschont werden kann. Für viele Patientinnen und Patienten bedeutet das: mehr Sicherheit bei komplexen OPs und bessere Ergebnisse«, so Dr. Zacharis.

 

Spitzenmedizin direkt in der Region

Der da Vinci-Roboter kommt künftig in den Oberlausitz-Kliniken insbesondere in den Fachbereichen Urologie, Viszeralchirurgie und Gynäkologie zum Einsatz. »Gerade auch in der Viszeralchirurgie ist Präzision entscheidend. Der da Vinci eröffnet uns neue Möglichkeiten bei aufwändigen Operationen im Bauchraum und Becken – vornehmlich bei Eingriffen an Dick- und Mastdarm«, sagt Dr. Ulrich Keßler, Chefarzt der Klinik für Chirurgie.

»In der Gynäkologie profitieren wir besonders bei komplexen Eingriffen im Beckenbereich – etwa beim Gebärmutterkörper- und Zervixkarzinom vor allem bei Adipositas-Patientinnen – von der hohen Genauigkeit und der verbesserten Sicht im Operationsfeld. Der Roboter unterstützt uns dabei, noch gewebeschonender zu operieren und wichtige Strukturen zu erhalten. Das ist ein großer Gewinn für unsere Patientinnen«, sagt Dr. Aiman Bachouri, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie.

Mit der Einführung des Systems setzen die Oberlausitz-Kliniken ihre Strategie konsequent fort, Spitzenmedizin auch in der Fläche verfügbar zu machen. Die Patientenversorgung vor Ort wird damit nachhaltig gestärkt – ohne dass Menschen aus der Region für komplexe Eingriffe in weit entfernte Kliniken reisen müssen.


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