Rainer Könen

Kleingärten bei jungen Familien beliebt

Kamenz. Ein Balkon ist gut, ein Garten noch besser. WochenKurier schaute ein mal beim Kamenzer Territorialverband der Kleingärtner vorbei.
Am schönsten ist es doch im heimischen Kleingarten. Das jedenfalls findet der 69-jährige Wolfgang Preller, der »Obergärtner« des Kamenzer Territorialverband der Kleingärtner. Preller ist leidenschaftlicher Laubenpieper, seit rund 40 Jahren Mitglied in der Kamenzer KGV »Am Meuselbruch«.

Am schönsten ist es doch im heimischen Kleingarten. Das jedenfalls findet der 69-jährige Wolfgang Preller, der »Obergärtner« des Kamenzer Territorialverband der Kleingärtner. Preller ist leidenschaftlicher Laubenpieper, seit rund 40 Jahren Mitglied in der Kamenzer KGV »Am Meuselbruch«.

Bild: Rainer Könen

Wie sieht es in der hiesigen Kleingartenszene aus? Welche Probleme gibt es? Und: Wie ist das mit den Solarzellen auf dem Laubendach? Wenn Wolfgang Preller sich in diesen Wochen wieder in den Kleingärten der Region umschaut, will der Vorsitzende und Geschäftsführer des Kamenzer Territorialverband der Kleingärtner (TKK) nicht nur wissen, wie die Gärten gestaltet sind, sondern sich auch ein Bild von der Stimmung bei den Parzellenbesitzern machen. Gemeinsam mit einigen Vorstandskollegen tourt er derzeit durch die örtlichen Kleingärten. Ein straffes Programm steht da an: In diesem Sommer will sich Vorstand rund 350 Parzellen anschauen.

Das Herz des hiesigen Kleingartenwesens schlägt, um es mal prosaisch auszudrücken, in der ersten Etage des Verwaltungsgebäudes der Firma Optima, einem Kamenzer Betrieb für Maschinenteile und Fertigungstechnik. Hier hat der Verband seit 1998 sein Büro, trifft man Wolfgang Preller, den Chef der Kleingartenvereine von Kamenz, Radeberg, Ottendorf-Okrilla und Arnsdorf. Der gebürtige Räckelwitzer, ein leidenschaftlicher Gartenfreund und seit rund 40 Jahren Mitglied im Kamenzer Kleingartenverein »Am Meuselbruch«, erzählt davon, dass wieder viele Menschen den Kleingarten entdeckt haben - und das generationsübergreifend. Stand jetzt seien im TKK 84 Vereine organisiert, mit rund 3.400 Mitgliedern. »Das ist zufriedenstellend«, findet Preller, der seit 2007 den Vorstandssitz hat. Der Leerstand von Parzellen in den Gartenvereinen liege gegenwärtig bei rund 250 freien Gärten. Was den 69-jährigen Preller freut, ist, dass »immer mehr junge Familien den Garten für sich entdecken«. Eine Entwicklung, die sich in der Altersstruktur der Parzelleninhaber niederschlägt. Gehörte die größte Gruppe unter den Gartenfreunden bis vor einigen Jahren noch der Ü-60-Generation an, dominieren mittlerweile die 26- bis 45-Jährigen in den Gartenkolonien. Die Folge: der Altersdurchschnitt ist gesunken. Lag dieser vor der Corona-Pandemie bei über 60 Jahren, liegt der jetzt bei knapp 55 Jahren. Preller: »Unser Verband wird jünger und das ist gut so«.

Aber auch das Kleingartenwesen unterliegt dem Wandel der Zeit. Preller erzählt, dass sich in den vergangenen Jahren manches verändert habe. So stehe für etliche der jungen Kleingärtner-Generation nicht mehr so sehr die Versorgung mit selbstangebautem Obst und Gemüse im Vordergrund, sondern der Erholungsfaktor. Und ja, nicht alle Gartenfreunde hielten sich an die Nutzungsvorschriften, hier und da komme es in den Kleingartenvereinen immer wieder mal zu Problemen. Preller weist darauf hin, das die Einhaltung des Bundeskleingartengesetzes, das die kleingärtnerische Nutzung regelt, aber nun mal der Rahmen für alle sei, die eine Parzelle bewirtschafteten.

Bei seiner Sommertour muss Preller auch Fragen zur Verbandsarbeit beantworten. Und, wie sieht die aus? »Der Verband fördert und unterstützt die Kleingartenanlagen, der TKK vertritt die Vereine im Landesverband Sachsen«, erfährt man von ihm. Und auch, das „wir im stetigen Austausch mit anderen Landesbänden stehen«. Das die Vorstände der Kleingartenverbände in der heutigen Zeit immer am Ball bleiben müssen, das sei natürlich ebenfalls klar, betont der 69-Jährige. Umfassende Kenntnisse zu Fachthemen holen sich die TKK-Vorstandsmitglieder auf Schulungen und Fortbildungen des Landesverbandes. Als am 1. April 2024 der Anbau von Cannibis in Deutschland legalisiert wurde, gab es beim TKK gelegentliche Anfragen zu diesem Thema. Ob man diese Pflanze auf der eigenen Parzelle pflanzen könne? Kopfschütteln bei Preller. »Auf gar keinen Fall«. Der Anbau sei nur am Wohnsitz, also in der eigenen Wohnung erlaubt. Ach ja, dann sei da noch die Sache mit den Solarzellen. »Das ist ja der neueste Trend«, so Preller. Schließlich wollen auch Kleingärtner mit der Zeit gehen. Die Frage, die dem Preller und Co. oft gestellt wird: Sind Solaranlagen auf dem Dach einer Gartenlaube erlaubt? Zumindest gibt es einen Hoffnungsschimmer für diejenigen, die das vorhaben. In nicht allzu ferner Zukunft, so Preller, werde man die Kleingartensatzung diesbezüglich ändern. Heißt: Dann wird das Aufstellen von Solarzellen möglich sein. Allerdings mit der Option, dass der Strom nur zur Eigenversorgung des Gartens genutzt und nicht ins öffentliche Netz eingespeist werden darf.

Gut möglich, dass es da also in nächster Zeit von vielen Laubenpieperdächern spiegeln wird.


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