Wohin steuert Hoyerswerda?
Die Richtung ist generell verknüpft mit einer Weichenstellung für eine Stadtgestaltung, die den demografischen Wandel der nächsten 15 Jahren mitdenkt und Lebensqualität für alle Bewohner schafft, sagt die Stadträtin Dorit Baumeister auf einem Bürgerdialog zu diesen Themen. Ihre Stadtratsfraktion Aktives Hoyerswerda/ Grüne hat vergangene Woche dazu ins Zuse-Computer-Museum eingeladen und viele Menschen sind gekommen. Diskutiert wurde die Neubebauung des ehemaligen Wohnkomplex (WK) IX mit Ein- sowie Mehrfamilienhäusern und dem 4000 Quadratmeter großen Einkaufscenter »Neue Kühnichter Heide«. 2300 Quadratmeter davon nähme ein Vollsortimenter wie Edeka oder Rewe ein und damit hätte dieser neue Handelskomplex nahe der B 97 eine Grundversorgungsfunktion für die gesamte Stadt und Gemeinden im Umland, erklärt Stadtrat Frank Seifert vom Aktiven Hoyerswerda. Bisher obliegt die Aufgabe dem Treff-8-Center, welches ohne sie nur noch als Nahversorger Bedeutung hätte. Die Auswirkung dieser Inhalte auf alle städtischen Handelsstandorte erklärt das Einzelhandels- und Zentrenkonzept (EHK) der Drees & Sommer SE sowie der BBE Handelsberatung GmbH, das die Stadtverwaltung Hoyerswerda 2024 beauftragt hat. Im Mai 2025 wurden die Bürger darüber in einer leider schlecht besuchten Veranstaltung informiert. Das Konzept liegt noch bis zum 13. August bei der Bauverwaltung im Alten Rathaus zur Einsichtnahme aus. Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh unterstützt die Wiederbelebung des WK IX als Wohnstandort für Fachkräfte, die Hoyerswerda dringend braucht.
Die Architektin Dorit Baumeister erklärt: Hoyerswerda wird wegen der Überalterung seiner Bevölkerung weiter schrumpfen. Um 2040 wieder die Einwohnerzahl von heute zu erreichen, müssen junge Fachkräfte herziehen und diese erwarten eine hohe Wohnqualität. Täglich auf ein Einkaufszentrum zu schauen gehört nicht dazu, findet die Leiterin des Referats Bau und Stadtplanung Weißwasser. Außerdem sollte Hoyerswerda nach dem Flächennutzungsplan von 2006 und dem im Dezember 2024 vom Stadtrat verabschiedeten Gesamtstädtischen Regionalen Entwicklungs- und Handlungskonzept (GeREHK) von außen nach innen zurückgebaut werden, um einen kompakten Siedlungskörper mit hoher Wohn- und Aufenthaltsqualität zu erreichen. Stattdessen soll am Rand der Neustadt viel neue Verkaufsfläche entstehen, obwohl Hoyerswerda dafür nicht ausreichend Kaufkraft hat.
Im Treff-8-Center gibt es aktuell leider keine Mietinteressenten für freie Verkaufsflächen, sagt die Managerin des Einkaufszentrums Kerstin Hanisch. Deshalb will der Geschäftsführer der Eigentümergesellschaft Treff 8 Alexander Dahlke diese zusammenlegen und inhouse den Vollsortimenter integrieren. Das helfe den dortigen Betreibern kleinerer Läden aus Hoyerswerda und der Standort gegenüber dem Lausitzer Seenland Klinikum und nahe dem Scheibesee behielte seine Bedeutung, erklärt Kerstin Hanisch. Das EHK muss auch die Auswirkung des Planvorhabens Treff 8 mit Vollsortimenter auf die anderen Hoyerswerdaer Handelszentren betrachten, fordert die Stadtratsfraktion Aktives Hoyerswerda/ Grüne. Nur dann sind die Bauvarianten Treff 8 und Neue Kühnichter Heide gut miteinander zu verglichen.
Peter Biernath, als Architekt ehemals am Aufbau von Hoyerswerda beteiligt, ergreift Partei für die ganze Stadt. Sie soll eine funktionierende urbane Mitte haben, steht sinngemäß im EHK. Die Neue Kühnichter Heide unterstützt dieses große Ziel nicht. Hoyerswerda braucht keine weiteren halbleer stehenden Einkaufszentren, ergreift Henriette Meixner vom selbstverwalteten Jugendclub Poko das Wort. Wichtiger ist ihr: »Warum nicht das, was wir haben, schöner machen.« Markus Morgenstern verweist auf vorhandene Angebote der Kultur, Wissenschaft und des Sportes, mit denen die Stadt Arbeitgeber und Fachkräfte anlocken könnte. Das verspricht Lebensqualität und da passiert viel zu wenig, ist seine Meinung.

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