Fortschritt oder Risiko?
Sie gilt als Herzstück der Digitalisierung im Gesundheitswesen und soll die medizinische Versorgung moderner und effizienter machen. Bisher wird die ePA jedoch kaum genutzt. So haben beispielsweise bei den elf deutschen AOK’s mit über 25 Mio. eingerichteten ePA’s nur gut 200.000 Versicherte eine Gesundheits-ID als Zugangsvoraussetzung angelegt.
Die Idee hinter der ePA ist einfach: Statt medizinische Informationen über verschiedene Arztpraxen, Kliniken und Papierakten zu verteilen, sollen alle relevanten Daten an einem digitalen Ort gebündelt werden. Ob Laborbefunde, Röntgenbilder, Impfverläufe oder Medikationspläne, künftig sollen behandelnde Ärzte mit Zustimmung der Patienten direkt darauf zugreifen können. Das erleichtert nicht nur die Diagnose und Therapie, sondern kann im Notfall sogar lebensrettend sein, wenn Informationen sofort zur Verfügung stehen.
Zudem verspricht die ePA eine Entlastung im Alltag medizinischer Einrichtungen: weniger Bürokratie, weniger Doppeluntersuchungen, weniger Papierchaos. Auch Patienten erhalten mehr Transparenz, können nachvollziehen, wer wann auf welche Daten zugegriffen hat und behalten die Kontrolle, was gespeichert wird.
Ein praktisches Problem bleibt jedoch. Die meisten bisherigen Gesundheitsdaten liegen nicht digital vor, sondern in Papierakten oder in dezentralen Computersystemen. Um diese Informationen in die ePA zu überführen, müssen sie eingescannt oder manuell übertragen werden, ein zusätzlicher Aufwand, den Praxen und Kliniken kaum leisten können. Damit droht die elektronische Akte zunächst unvollständig zu bleiben. Versicherte können über ihre Krankenkasse bis zu zehn ältere Dokumente digitalisieren und in die ePA übertragen lassen. Das ist zwei Mal innerhalb von zwei Jahren möglich ist.
Vertrauen ist gut – Kontrolle auch
Die ePA wirft auch Fragen zum Schutz sensibler Daten auf. Zwar sind die Inhalte verschlüsselt und der Zugriff kann individuell gesteuert werden. Versicherte entscheiden, wer welche Daten einsehen darf und für welchen Zeitraum. Trotzdem warnen Datenschützer vor möglichen Sicherheitsrisiken. Kein System sei vollkommen sicher, und gerade bei Gesundheitsdaten könnten Datenlecks oder Missbrauch gravierende Folgen haben. Besonders kritisch wird auch gesehen, dass Ältere oder technisch weniger versierte Personen Schwierigkeiten haben könnten, ihre Rechte tatsächlich wahrzunehmen.
Die elektronische Patientenakte hat zweifellos das Potenzial, die Gesundheitsversorgung entscheidend zu verbessern. Sie kann den Austausch zwischen Ärzten vereinfachen, Doppeluntersuchungen vermeiden und Diagnosen beschleunigen. Zudem sorgt sie für mehr Transparenz und ermöglicht Patienten eine aktivere Rolle im Umgang mit ihrer Gesundheit.

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