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Letzter Ritt für Winnetou

Bischofswerda. Winnetou-Darsteller Serdar Reitner verabschiedet sich nach 13 Jahren von der Bühne der Karl-May-Spiele. Hinter den Kulissen bleibt der 23-Jährige aber weiter aktiv.

Bischofswerda (df). Achtmal lag Serdar Reitner am Ende der diesjährigen »Winnetou III«-Vorstellung sterbend in den Armen seines Blutsbruders Old Shatterhand (gespielt von Benjamin Boden). Eine Kugel aus dem Hinterhalt, abgefeuert vom Oglala-Häuptling, besiegelte das Schicksal des Apachenhäuptlings. Zuvor war er schützend vor seinen weißen Freund gesprungen, um ihm das Leben zu retten. Mit letzter Kraft richtete sich Winnetou noch einmal auf – und sprach im Angesicht des Todes seinen letzten Wunsch aus: den nach Frieden.

 

Bewegender Abschied nach 13 Jahren

Beim Schlussapplaus rollten Tränen im Publikum und auch Serdar ist bei der letzten Aufführung ergriffen. 13 Jahre lang mimte der Tischler aus Burkau bei den kleinsten Karl-May-Spielen Deutschlands mit den jüngsten Darstellern den weltberühmten Apachen-Häuptling. Damit verkörperte der Laiendarsteller eine – wenn nicht gar die Hauptrolle in der Spielgemeinschaft »Gojko Mitic«.

Nun macht der 23-Jährige im Kinder- und Jugendensemble Platz für einen Nachfolger, gibt den Staffelstab sozusagen an die nächste Generation weiter. Der Tod des edlen, tapferen Indianers im dritten Teil von Karl Mays Trilogie sei für ihn »ein würdiger Abschluss« gewesen.

Als Knirps im Alter von sechs Jahren habe er erstmals als Statist auf der Bühne am Schmöllner Weg mitgespielt. Am meisten hätte ihn jedoch die Heldenfigur fasziniert, erzählt er. So bot er sich 2013 als Winnetou für die Ölprinz-Inszenierung in der Kinderbesetzung an. Er bekam die Rolle – und behielt sie auch in der Jugendbesetzung.

Mit Serdar Reitner verabschiedet sich nun auch Hengst Gatsby, mit dem er über die Bühne galoppierte, aus dem Scheinwerferlicht. Der scheidende Winnetou-Darsteller durfte das 27 Jahre alte Turnier-Western-Ross vor seinem Gang in den Ruhestand traditionsgemäß vor dem Publikum absatteln.

 

Hinter den Kulissen weiter aktiv

Serdar indes will den Karl-May-Spielen in Bischofswerda weiterhin treu bleiben. Er wird hinter den Kulissen als Pyrotechniker für Action-Effekte sorgen – dafür hat er bereits an einer Sprengschule den Schein gemacht – und vielleicht noch in kleinere Rollen schlüpfen.

Auch die Schiebocker Karl-May-Spiele werden im kommenden Sommer alles daran setzen, dass die Geschichten um Winnetou nach den Wild-West-Erzählungen des sächsischen Abenteuer-Schriftstellers Karl May (1842-1912) nicht enden werden. Inszeniert wird »Der alte Scout«, zu sehen kurz vor den Sommerferien 2026, vom 21. Juni bis 5. Juli. Karten gibt es ab 26. Mai 2026. Dann heißt es sicher wieder: »Ranhalten«, denn in diesem Jahr waren sämtliche Tickets innerhalb eines Tages vergriffen.


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