

Der alte DDR-Konsum in Klein Partwitz wurde in der vergangenen Woche zum Startpunkt von außergewöhnlichen Hörerlebnissen der Lausitzer Bergbauregion. Das »Neue Große Landschaftstheater« (NGLT) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Dingen oder Pflanzen eine Stimme zu geben und damit ein Hörerlebnis zu kreieren, was in dieser Form einzigartig ist.
Die kreative Gruppe aus Schauspielern, Regisseuren, Bühnenbauern und Landschaftsschützern widmet sich speziell dem Umfeld der Rutschung im Spreetaler Feld, wo sich auf 600 Meter Breite eine 1,8 Kilometer lange Erdmasse speziell am Bergener See bewegte: »Durch das dadurch entstandene einzigartige Landschaftsgebiet hat sich eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt entwickelt«, beschreibt Dr. Alexander Harter, Landschaftsbegleiter und Geschäftsführer des Naturschutzprojekts Lausitzer Seenland, die Entwicklung.
»Hier spricht die Landschaft« war ein Song des Tages von Pop-Chanteuse Bernadette La Hengst. Genau das ist der Beweggrund, den das NGLT für seine Aktion rund um das Rutschungsgebiet vorantrieb. Landschaftszeugen, die sonst stumm vor sich hin existieren, bekamen eine Stimme: »Wir haben Interviews mit Zeitzeugen gemacht und uns Pflanzen, Tiere oder Gegenstände überlegt, die typisch für diese neu entstandene Landschaft sind«, verrät Ruth Feindel, Schauspielerin und Mitglied des NGLT. Das Ganze wurde von professionellen Sprechern vertont und heraus kam ein einzigartiges Klangerlebnis, wenn man das Silbergras reden hört oder mit dem Kleinen Waldportier die Landschaft entdeckt.
Summa summarum entstanden neun verschiedene Hörstationen, die man vor Ort oder mittels QR-Codes vom Bergener See über den Scheibe See oder Blunoer See erleben kann. Natürlich alles außerhalb der gesperrten Gebiete und über das Radwegenetz zugänglich. Eine zehnte Hörstation ist direkt am Klein-Partwitzer ehemaligen DDR-Konsum geplant. Dazu nahm Tonkünstler Jan Schilling aus Dessau direkt vor Ort Stimmen der Bewohner auf, die über die Region und den Ort sprechen.
Für das NGLT ist die Natur das künstlerische Betätigungsfeld: »Wir sind ein Theater, welches keine Bühne braucht«, lächelt Stefan Nolte, Regisseur und Experte für recherchebasierte Stückentwicklungen. Eine kleine Bühne inklusive Programm gab es dann aber doch noch im Zentrum des Dorfes. Neben der Vorstellung der neun Hörpunkte und der kennzeichnenden Piktogramme gab es einen Film von ARTE-Filmemacher Lennart Pilz zu sehen und eine Songwerkstatt mit der schon erwähnten Sängerin Bernadette La Hengst.
Das ganze Projekt startet am 21. Juni. Wer vorher schon neugierig ist, kann sich unter www.recherchepraxis.de über die Standorte der Hörpunkte informieren.