

Nachdem es im letzten Jahr ruhig um den selbstverwalteten Jugendtreff auf der Kurt-Pchalek-Straße geworden war, ist er seit Anfang des Jahres wieder regelmäßig geöffnet, vorerst nur samstags. Es hat sich eine Gruppe junger Leute gefunden, die Interesse haben, das Konzept weiterzuführen. Willkommen ist hier jeder. »Ich bin vor ein paar Wochen durch eine Freundin aufs Kurti gekommen. Am meisten schätze ich, dass ich direkt so aufgenommen wurde, wie ich bin. Es hat niemanden interessiert, was ich für Klamotten trage oder wo ich herkomme«, sagt Clara, die auf dem Lande wohnt und extra nach Bautzen kommt, um den Club zu besuchen.
Die Jugendlichen aus Bautzen freuen sich über einen Treffpunkt mit Dach über dem Kopf, besonders im Winter.Um das »Kurti« am Leben zu erhalten, wurde eine Spendenkampagne initiiert. Für die Fixkosten wurden 3.500 Euro benötigt. Das Spendenziel ist inzwischen erreicht und Miete, Strom und Heizung können bezahlt werden. Der Jugendclub kann vorerst weiter existieren. Ein großer Erfolg für die Organisatoren und die Möglichkeit für die Jugendlichen, ihre Zeit im Jugendtreff und nicht auf der Straße zu verbringen. Doch wie lange noch?
Die Räumlichkeiten fallen weg
Die Bautzener Wohnungsbaugesellschaft (BWB) hat die Räume im Haus Kurt-Pchalek-Straße 20 zu einem günstigen Preis an die Organisatoren vermietet. Doch jetzt sollen das Haus und der benachbarte Wohnblock saniert werden. Schon zum 1. September 2024 ist der Mietvertrag gekündigt. Die Jugendlichen benötigen ein neues Domizil. Einen Raum für selbstorganisierte Jugendtreffs zu finden, ist schwierig. Er sollte nicht am Rande der Stadt liegen, sondern zentral, gut zu erreichen sein und möglichst attraktiv. Besonders in der Stadt braucht es viel Verständnis der Anwohner, damit sich ein solches Projekt langfristig an einem Ort etablieren kann. Auf der Pchalek-Straße gab es kaum Probleme.
Verantwortlichen benötigen Unterstützung
Die Jugendlichen sind ermutigt durch den wachsenden Zuspruch an den letzten Wochenenden: Zwischen 20 und 40 junge Leute treffen sich regelmäßig dort. Sie wollen nach Alternativen suchen, einen neuen Ort finden und das möglichst zeitnah, um den Umzug möglichst schon im Frühsommer zu vollziehen, bevor die Ferien beginnen. In Kürze soll es einen öffentlichen Aufruf geben, mit der Bitte um Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten Objekt.
Stadt möchte dem "Kurti" helfen
Auf Nachfrage teilt die Pressestelle der Stadt Bautzen mit, dass Oberbürgermeister Karsten Vogt den Jugendclub »Kurti« besucht und umfängliche Unterstützung zugesagt hat. Die Stadtverwaltung will dieses Engagement finanziell unterstützen und auch bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten behilflich sein. Für die Stadt sei es enorm wertvoll, einen solchen Ort der Begegnung in Bautzen zu haben. Die BWB hat dem Jugendclub den momentanen Verbleib im Haus auf der Kurt-Pchalek-Straße zugesichert, solange die Sanierungsmaßnahmen (ab 2025) noch nicht begonnen haben.