

Was haben das Seifersdorfer Schloss, die bekannte Seifersdorfer Ausflugsgaststätte "Marienmühle" und der Kirchturm der Radeberger Stadtkirche gemeinsam? Normalerweise nichts - an diesem Sonntag, 10. September 2023, jedoch schon. Denn zum diesjährigen "Tag des offenen Denkmals" werden im Rödertal diese und weitere historisch wertvolle Gebäude im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen. Unter dem Motto "Talent Monument" richtet sich das Rampenlicht in diesem Jahr auf Denkmäler, deren Einzigartigkeit erst bei genauerem Hinsehen auffallen. Etwa auf den Kirchturm der Radeberger Stadtkirche.
Blick weit ins Lausitzer Land
Die äußeren Rahmenbedingungen für eine Visite des Turms dürften am Sonntag bestens sein: es soll hochsommerlich bleiben. Reinhardt Tietze ist gespannt darauf, wie viele Menschen den Weg zur Radeberger Stadtkirche finden werden. Der Vorsitzende des Kirchturmbauvereines beschreibt den Aufstieg als ein "kleines Abenteuer". 136 Stufen sind es bis zur Balustrade des 26 Meter hohen Kirchturms (zum Vergleich: Wer den Kölner Dom besteigen will, muss 533 Stufen bewältigen, um die in 100 Metern Höhe gelegene Aussichtsplattform zu erreichen). Das setzt eine gewisse Fitness voraus, obendrein wäre es auch nicht schlecht, wenn man "höhentauglich" sei, so der 62-jährige Reinhardt Tietze. Wer es bis oben geschafft hat, wird auf jeden Fall belohnt: bei gutem Wetter kann man weit ins Lausitzer Land schauen. Die Fernsicht von bis zu 25 Kilometern sei an solchen Tagen "phantastisch", schwärmt Tietze. Wer diesen "tollen Ausblick" genossen hat, zeigt sich in der Regel beim Verlassen des Gebäudes spendabel. Mit anderen Worten: da könnte es möglicherweise häufig in der Spendenbüchse des Kirchturmbauvereines klingeln. Beim letzten Stadtfest bestiegen 560 Menschen den Turm, es kamen an den beiden Festtagen 540 Euro zusammen. Geld, das für die notwendigen Sanierungsmaßnahmen am Kirchturm benötigt wird.
Offiziell wird der Radeberger Kirchturm zum Stadtfest und zum Weihnachtsmarkt sowie zum Denkmalstag geöffnet. Aber man könne auch an anderen Tagen hinauf, so Tietze weiter. Allerdings müsse man sich vorher beim Pfarramt anmelden. Der Radeberger weist darauf hin, dass an den Denkmalstagen die Zahl der Besucher bei den Kirchturmbesteigungen zumeist überschaubar sei. "Mehr als 50 Leute waren es da meist nie." Was aus Tietzes Sicht aber nicht ungewöhnlich ist. Denn: "Am Sonntag sind ja in der Region noch viele andere Denkmäler geöffnet." Tietze, der in Radeberg einen Handwerksbetrieb leitet, hofft darauf, am Sonntag vielleicht den ein oder anderen Besucher für die Arbeit im Kirchturmbauverein begeistern zu können. "Unser 30-köpfiger Verein sucht weitere Mitglieder, vor allem junge Leute." Teuer ist die Mitgliedschaft dort nicht. Der Jahresbeitrag sei mit elf Euro recht preiswert, so Tietze. Dafür kann man dann so oft man mag, den Kirchturm der Stadtkirche besteigen.
Wer öffnet in diesem Jahr zum Tag des offenen Denkmals "Talent Monument" seine Türen? Im Rödertal sind am 10. September unter anderem diese Denkmale geöffnet: