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Silke Richter

650 Jahre Lauta: Feiern, erinnern und Gemeinschaft stärken

Lauta. Die Stadt Lauta feiert in diesem Jahr ihre 650-Jahr-Feier. Wir fragten dazu Bürgermeister Frank Lehmann.
Bürgermeister Frank Lehmann sieht der 650-Jahr-Feier in Lauta mit Spannung entgegen.

Bürgermeister Frank Lehmann sieht der 650-Jahr-Feier in Lauta mit Spannung entgegen.

Bild: PR

Herr Lehmann, wenn Sie 650 Jahre Lauta gedanklich Revue passieren lassen, welche prägnanten Höhepunkte und Entwicklungsschritte fallen Ihnen dazu auf Anhieb ein?

Das Dorf Lauta hat über die Jahrhunderte so manche Zäsur erlebt. Erwähnen möchte ich beispielhaft die massiven Beeinträchtigungen im Zuge des Dreißigjährigen Krieges oder auch die wiederholt vorgekommenen größeren Brände im Dorf. Mit dem Bergbau und der Industrialisierung verschwand das Sorbische nach und nach aus Lauta. In den letzten reichlich 100 Jahren waren für Lauta die Ansiedlungen des VAW-Aluminiumwerkes mit Kraftwerk und weiteren Anlagen sowie der Aufschluss des Tagebaus Laubusch, heute Erikasee, prägend. Das heutige Lauta definiert sich u.a. über zwei Gartenstädte – durchaus eine Besonderheit – bezahlbares Wohnen, eine ausgewogene Infrastruktur sowie viel Grün.

 

650 Jahre sind eine lange Zeit. Wie feiert man solch ein Jubiläum mit seinen Einwohnern und Gästen am besten?

Alles hat seine Zeit. Es ist gut, wenn man historische Ereignisse für sich sprechen lässt und nicht auf Krampf versucht, etwas zu kopieren. Vor 25 Jahren, zur 625-Jahr-Feier, gab es beispielsweise einen Umzug. Die Vereine und weiteren Akteure haben mir im Vorfeld der jetzigen Feierlichkeiten klar gesagt, dass das nicht leistbar ist. Also verzichten wir darauf.

Ich bin davon überzeugt, dass es wichtig ist, solch ein Festjahr nicht nur als Rückblick und auch nicht nur als große Fete vorzubereiten. Allen, die sich in die Vorbereitung aktiv mit einbrachten, ist es, wie ich finde, gut gelungen, etwas Besonderes auf die Beine zu stellen. Es geht darum, mit angemessenem Stolz auf 650 Jahre kommunale Geschichte von Lauta zurückzublicken und sich der Gemeinsamkeiten und der Identität zu vergewissern. Und es geht darum, dies auch Menschen wertschätzend zu verdeutlichen, die nicht aus Lauta kommen. Der Anspruch ist, gemeinsam mit allen Gästen aus Nah und Fern ein sympathisches Fest zu feiern und dabei das Miteinander zu stärken. Verbindung schafft Identität und stärkt den Zusammenhalt. Die Dankbarkeit und Anerkennung für das, was wir hier in der Region und auch in der Stadt haben, darf dabei auch gerne eine Rolle spielen. Denn selbstverständlich ist nichts.

 

Seit wann laufen die Vorbereitungen und was zeichnet diese aus?

Die Vorbereitungen auf das Festjahr begannen, vor allem bedingt durch die Pandemie, erst im Laufe des Jahres 2022. Hierbei bezogen wir alle infrage kommenden Akteure, wie Vereine, Unternehmen, aber auch interessierte Privatpersonen, ein. Wir verständigten uns auf die Bildung von Arbeitsgruppen. Ein Lenkungsgremium wurde installiert, in dem die wesentlichen Entscheidungen bzw. Abstimmungen erfolgten bzw. welches für die Koordinierung aller Vorbereitungs-Aktivitäten zuständig ist. Geplant war ein Planungsansatz „von der Basis kommend“, also sehr basisdemokratisch. Mangels einer ausreichenden Zahl aktiver Mitstreiter in den Arbeitsgruppen gelang die Umsetzung auf diesem Wege nur teilweise, wobei ich jedem und jeder Einzelnen dankbar bin, die sich aktiv eingebracht haben bzw. einbringen. Schlussendlich kamen die meisten Ideen aus dem Lenkungsgremium, und wurden von selbigem auch entschieden. Alle Beteiligten geben ihr Bestes, das kann ich Ihnen versichern.

 

Was erwartet die Einwohner und Besucher beim Fest?

Wir begehen ein Festjahr. Das heißt, nicht alles spielt sich über die Pfingsttage ab, sondern verteilt über das ganze Jahr, wie mit dem großen Dorffest in Lauta Dorf am 8. Juni. Jedoch ist die Stadt Lauta für das Volksfest zu Pfingsten verantwortlicher Veranstalter. Bereits am Mittwoch vor Pfingsten gibt es in Lauta Dorf eine Festveranstaltung für geladene Gäste in der Dorfkirche, zu der im ersten Teil auch die breite Öffentlichkeit herzlich eingeladen ist.

Vom 17. bis 20. Mai wird den Besuchern ein breites kulturelles Programm auf dem Festgelände an der Mittelstraße und Passauer Straße in Lauta geboten. Unter anderem gibt es eine große Johann-Strauß-Revue am Freitag, das beste Rod Stewart-Double am Sonnabend, die Herkuleskeule am Sonntag und das Reinhard-Lakomy-Ensemble am Montag. An allen Tagen erwartet die Besucher ein reger Schausteller- und Fahrgeschäfte-Betrieb, Essen und Trinken nach Herzenslust sowie ein Höhenfeuerwerk am Sonntagabend. Das Beste dabei: dank der vielen Spender und Sponsoren sowie der Mittelbereitstellung durch den Stadtrat können wir all das kostenfrei anbieten, was eine große Leistung ist!

 

Wie sollte Lauta aus Ihrer Sicht in 100 Jahren aussehen?

In 100 Jahren wünsche ich mir ein in der Einwohnerzahl stabilisiertes, selbstbewusstes und liebenswertes Städtchen Lauta. Ich wünsche mir einen guten Branchenmix der Unternehmen, vom kleinen Handwerker bis zum größeren Mittelstand, mit attraktiven Arbeitsplätzen. Ich wünsche mir ein angenehmes Wohnumfeld mit einer zukunftstauglichen Infrastruktur, wie beispielsweise bezahlbarer und verlässlicher Nahwärme. Und nicht zuletzt wünsche ich mir, im Grünen Tor zum (mittlerweile fest etablierten) Lausitzer Seenland, eine aktive Bürgerschaft, die zu einer engagierten Stadtgesellschaft wesentlich beiträgt und in der alle Generationen eine angemessene Rolle spielen.

 

Zurück in die Gegenwart: Welche Ziele gibt es für die nächste Zeit in der Stadt Lauta?

In diesem Jahr stehen, neben den ganzen Feierlichkeiten, mehrere Baumaßnahmen an. So wollen wir den Straßenbau Am Markt in der Gartenstadt Lauta Nord abschließen. Des Weiteren arbeiten wir an einer modernen Straßenbeleuchtung für den Ortsteil Torno. Mit dem neuen Stadtrat werden wir uns auf den Haushaltsplan für die kommenden zwei Jahre verständigen und dort festlegen, welche Prioritäten wir gemeinsam setzen. Die Wirtschaftsansiedlungen in unserer Stadt wollen wir weiter nach Kräften unterstützen. Und nicht zuletzt setzen wir alles daran, bis zum Ende des Jahres deutlich mehr Klarheit hinsichtlich des Projekts Nahwärme zu bekommen – und auch darüber hinaus für die energetische Zukunft unserer Stadt weitere Planungen voranzubringen. Kurzum: es ist und bleibt eine dynamische Zeit.


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