

Die Stadt Bischofswerda sowie der Landkreis Bautzen wurden laut Landesdirektion über die bevorstehende Inbetriebnahme der Einrichtung durch Vertreter der Staatsregierung informiert.
Gegenwärtig werden am Unterbringungsort die erforderliche soziale und medizinische Betreuung, der Wachdienst sowie die Verpflegung für die neu ankommenden Asylbewerber vorbereitet. Betreuer der Asylbewerber wird vor Ort das Deutsche Rote Kreuz sein.
Gegen eine Unterbringung von Asylbewerbern in Bischofswerda hat Holm Große grundlegend nichts. "Bischofswerda ist bereit, ihnen eine Heimat auf Zeit zu geben. Mitten unter uns leben bereits 100 Asylbewerber. Für deren Integration und soziale Teilhabe sorgen viele engagierte Bürger im Ehrenamt, so z.B. Schüler unseres Gymnasiums.Dieses gedeihliche Für- und Miteinander in unserer Stadt wird durch aktuelle Entwicklungen einer Belastungsprobe unterzogen.", so der OB in einer Pressemitteilung, die 20 Minuten vor der Mitteilung der Landesdirektion erschien. Den neuen Schiebockern auf Zeit sagt er deutlich: "Wir werden diese Menschen in unserer Mitte willkommen heißen."
Für Empörung sorgt aber beim OB die Vorgehensweise der Landesdirektion. "Es ist aber sehr schade, dass die Landesdirektion Dresden mit ihrer Null-Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern und dem Negieren von Alternativvorschlägen zur Unterbringung der Asylsuchenden ihr Desinteresse an den Menschen in unserer Stadt zeigt. Und leider gefährdet sie auch wissentlich Arbeitsplätze. Ein Logistikunternehmen beabsichtigt, auf dem Herrenmode-Gelände 35 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Von Effekten für unsere klamme Stadtkasse, durch Gewerbe- und Einkommenssteuereinnahmen, Umsätzen im lokalen Handel oder der Gastronomie, ganz zu schweigen.
Wir sind unserer Mitwirkungspflicht als Stadt langfristig deutlich nachgekommen und haben – gemeinsam mit der Max Aicher GmbH – mehrfach andere Quartiere am Drebnitzer Weg und in Seeligstadt angeboten, die aus unserer Sicht überdies auch eine menschenwürdigere Unterbringung garantieren würden.
Seit dem Aufkommen erster Gerüchte am letzten Freitag, versuche ich dem SMI und der Landesdirektion die enorme Wichtigkeit des Herrenmode (Hero)-Geländes für unsere Stadt zu erklären. Das Hero-Gelände ist in unserer städtebaulichen Entwicklung unter den gewerblichen Bestandsflächen ein Filetstück. Das Festhalten der Landesdirektion an diesem Standort zur Errichtung einer Erstaufnahmeeinrichtung torpediert die durch mich als OB seit 1. August gemeinsam mit Stadtverwaltung und -rat eingeleiteten Infrastrukturentwicklungen, z.B. die Vorbereitung von Breitbandanschlüssen mit 100 Mbit/s und den Abschluss der Kreuzungsvereinbarung mit dem Landkreis Bautzen zum Drebnitzer Weg zum Zweck der besseren Anbindung der Gewerbeflächen sowie des Wohngebiets Bischofswerda Süd an die Umgehungsstraße – mit Kosten von über 200.000 Euro für die Stadt. All diese Maßnahmen sollten weitere Investitionen nach sich ziehen."
Weitere Infos und wie die Landesdirektion auf diese Vorwürfe reagiert, erfahren Sie in den nächsten Tagen auf unserer Homepage bzw. in der Printausgabe des WochenKurier Bischofswerda.