Fledermaus-Jungtiere benötigen Hilfe
Zu dieser Jahreszeit häufen sich wieder Anrufe bei Fledermausschützern, denen hilflose Jungtiere gemeldet werden. Denn es kann vorkommen, dass diese aus ihren Wochenstuben auf den Boden stürzen. Wochenstuben sind geschützte Aufenthaltsorte, in denen Fledermaus-Weibchen ihre Jungen zur Welt bringen und aufziehen. In so einem Fall ist schnelles Handeln befragt, damit Katzen die wehrlosen Tiere nicht beißen oder wegschleppen.
Bianka Porschien, Artenschützerin im Umweltamt der Landeshauptstadt Dresden, erklärt: »Es gibt verschiedene Gründe, warum kleine Fledermäuse aus den Wochenstuben fallen. Manchmal halten sie sich nicht gut genug fest oder im Quartier ist die Oberfläche zu glatt zum Festkrallen. Es gibt aber auch Fälle, in denen der Mutter etwas zugestoßen ist.«
Was ist zu tun?
Im Falle eines Jungtier-Fundes gibt es mehrere Möglichkeiten. Am besten das Tier mit einem Stofflappen aufnehmen und in einen Karton mit Deckel und kleinen Luftlöchern setzen – nicht zu große, damit die Fledermaus nicht herauskrabbelt. Dort kann sie bis zur Abholung durch Fledermausschützer oder bis zur Dämmerung bleiben.
Ist das Wochenstubenquartier (Fledermauskasten oder Holzverschalung an der Hauswand) bekannt, kann das Jungtier vorsichtig an die Einflugöffnung gesetzt werden – oft krabbelt es von selbst wieder hinein.
Lässt sich das Quartier nicht erreichen, kann das Jungtier am Abend des Fundtages der Mutter »angeboten« werden. Es wird dafür mit einem Tuch in eine Schüssel gelegt. Diese wird erhöht in direkter Nähe zum Quartier platziert. Mutter und Junges erkennen sich an ihren Rufen, und die Mutter holt es bei ihren abendlichen Ausflügen oft wieder ab.
Ist keine der Möglichkeiten umsetzbar, wird das Jungtier oftmals durch erfahrene Fledermausschützer mit Milch aufgezogen, bis es ausgewachsen ist. »Wichtig ist, dass man gefundenen Fledermäusen eigenmächtig weder Obst, Milch, Katzenfutter, Ei oder Ähnliches anbietet. Erlaubt ist dagegen ein Teelöffel Wasser«, so Porschien. Falsches Futter kann den empfindlichen Tieren schaden oder sogar tödlich sein.
Neue Art entdeckt
Mancher Anruf bei den Fledermausschützern birgt auch eine Überraschung. So wurde 2024 in der Johannstadt ein Jungtier mit seltener Färbung an einem Kellerfenster gefunden. Anhand der Ultraschallrufe wurde es als Alpenfledermaus identifiziert. »Seit 2017 hatte ich schon den Verdacht, dass es die Art in Dresden gibt, aber der Nachweis blieb aus«, erklärt Porschien. »Der Fund der Wochenstube in Dresden ist die zweite bekannte Wochenstube in Sachsen und die vierte in Deutschland.«
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