

Wer den Rathausturm in luftigen 68 Metern Höhe ersteigen will, muss fit sein. Der Aufzug ist weiterhin nicht in Betrieb.
Seit zwölf Jahren war der Rathausturm wegen fehlender Rettungswege für Besucher geschlossen. Generationen waren zuvor der wundervollen Rundumsicht wegen hier und fotografierten von dort die Stadt.
Allerdings: Der Aufzug, mit dem sonst die Gäste nach oben gelangten, ist immer noch nicht in Betrieb und wird es wohl eine ganze Weile noch bleiben. Also geht es jeweils zu fünft mit einem Gästeführer zu Fuß die 270 Stufen hinauf zum Rathausturm. Empfohlen wird daher auch festes Schuhwerk. Es ist eng und steil – vor dem Aufstieg machen sich die Gästeführer ein Bild, ob der oder die Betreffende den Anstieg auch schafft. Trotzdem gilt: Hochsteigen auf eigene Gefahr.
Eine entsprechende »Selbstrettungserklärung« hatte bereits für Wirbel in Dresden gesorgt. Die besagt, dass der Gast in der Lage ist, im Falle eines Notfalls selbstständig den Turm über die Wendeltreppe zu verlassen – und da braucht es etwas Fitness. Für Menschen, die unter Höhen- und / oder Platzangst, Einschränkungen des Bewegungsapparates, Erkrankungen der Atemwege, Herz-Kreislauferkrankungen oder einer Sehbehinderung leiden, die einen Herzschrittmacher tragen oder auf Gehhilfen angewiesen sind, ist der Aufstieg aufgrund des engen Treppenhauses nicht möglich, so die Stadt auch in einem offiziellen Statement.
Hat man es aber einmal geschafft, vorbei an dem ehemals von Turmspringerin Ingrid Krämer-Gulbin initiierten Turn-Raum und den erneuerten Fenstern, entschädigt ein einmaliger Blick. Von der Aussichtsplattform in luftigen 68 Metern Höhe kann man bei schönem Wetter bis ins Elbsandsteingebirge blicken. Im Turmkabinett werden historische Perspektiven gezeigt, aufgenommen zwischen den Weltkriegen von Walter Hahn (1889-1968) und Walter Möbius (1900-1959). Die wohl berühmteste Ansicht vom zerstörten Dresden hängt als Fotokopie neben dem heutigen Ausblick. Kriegsbefürwortern ist dieser Anblick unbedingt zu empfehlen.
Zunächst findet ein Testbetrieb vom 1. Juli bis 31. Oktober 2025 statt. Die Dresden-Information übernimmt im Auftrag der Stadt den Buchungsservice und die Betreuung vor Ort. Angeboten werden am Sonntag, Montag, Donnerstag und Freitag je drei Touren. Führungsbeginn ist jeweils 15 Uhr, 16 Uhr und 17 Uhr. Los geht es im Foyer der Goldenen Pforte (Rathausplatz 1). Von dort fährt die Gruppe mit dem Fahrstuhl in die 4. Etage. Dann startet der Aufstieg über 270 Stufen in einem gewendelten, engen Treppenhaus. Auf dem gleichen Weg geht es im Anschluss zurück.
Der Auf- und Abstieg dauert mindestens zehn Minuten. Für den Aufenthalt auf dem Turm sind etwa 30 Minuten geplant. Der Eintritt für Erwachsene kostet neun Euro, ermäßigt (für Schüler, Studenten, Auszubildende, Wehr- und Zivildienstleistende, Empfänger von Arbeitslosengeld, Inhaber des Dresden Pass, Inhaber der Welcome Card, Menschen mit Behinderung) sechs Euro. Kinder unter sechs Jahren dürfen kostenfrei auf den Turm.
Darüber hinaus hat die Dresden-Information weitere exklusive Ideen, wie eine Tour mit historisch gekleidetem Türmer und Fotosessions im Rathausturm auch außerhalb der regulären Tourzeiten von 8 bis 20 Uhr im Angebot. Die Turmführer informieren die Gäste über die Geschichte des Rathauses, des Turmes und über Sehenswürdigkeiten, die von der Plattform zu sehen sind.
Gebucht werden können alle Touren unter www.dresden.de/rathausturm oder Tel. 0351 / 50150234