Wo Sorgen weggetrommelt werden
Angefangen hat es mit einer Musiktherapeutin, die acht Stunden pro Woche mit den Kindern musizierte. Heute sind Julia Grützner und Martina Bäßler jeden Tag im Einsatz, 49 Stunden pro Woche. Julia war Sieben, als der Krebs in ihr Leben trat. Heute ist sie eine junge, hübsche selbstbewusste 17-Jährige, die sich noch gut erinnern kann an jene Zeit, in der die Musiktante an ihr Bett kam und auf allerlei Instrumenten spielte. Julia Grützner wiederum kann sich noch sehr gut an das kleine Mädchen von damals erinnern, das mit Inbrunst selbst ausgedachte Lieder sang, in denen es sich stets um einen kleinen Krebs drehte. Grützner absolvierte damals gerade ihr letztes Praxissemester im Musiktherapiestudium an der Uniklinik Leipzig, als sie vom Dresdner Verein Sonnenstrahl und dessen Idee einer Musiktherapie hörte. Sie bewarb sich für die Aufgabe, pendelte zunächst zwei Monate lang zwischen Leipzig und der Dresdner onkologische Kinderstation. Als dann das Projekt Musiktherapie auf 30 Wochenstunden aufgestockt wurde, zog Julia Grützner nach Dresden, Zehn Jahre später hat sie nicht nur zwei eigene Kinder, sondern mit Martina Bäßler auch eine zweite Musiktherapeutin an ihrer Seite, mit der sie sich in 49 Wochenstunden teilt. Seit November letzten Jahres sind die beiden jungen Frauen mehr nicht nur im Krankenhaus anzutreffen, sondern regelmäßig auch im Elternhaus des Sonnenstrahl-Vereins auf der Goetheallee. Denn der Verein hat hier ein eigenes Musikzimmer eingerichtet. Das wird von Kindern genutzt, die hier an der Uniklinik mit einer neuen Protonentherapie behandelt werden und mit ihren Eltern bis zu sechs Wochen in einer der Wohnungen des Vereins leben, weil ihr eigentliches Zuhause in anderen Bundesländern liegt. „Deshalb ist die kontinuierliche Finanzierung der Musiktherapie derzeit eine unserer wichtigsten Aufgaben", sagt Vereinsgeschäftsführerin Antje Herrmann. „Jede Spende zählt." Carola Pönisch