Carola Pönisch

Wie Flixbus, nur gelb und in der Luft

Ein 22-jähriger Dresdner will die Luftfahrtbranche aufmischen. Zumindest für den Flughafen Dresden hat er Großes vor: Er will eine virtuelle Fluggesellschaft gründen und kleine Airlines mit kleinen Maschinen für Dresden chartern. Doch erst einmal will er über Crowdfunding das nötige Startkapital einholen für die Gründung seiner Firma.
Ob Yellowair so aussieht, ob das Projekt funktionieren kann,  steht längst noch nicht fest. Jetzt startet erst einmal Crowdfunding zur Firmengründung.  Montage: Moche

Ob Yellowair so aussieht, ob das Projekt funktionieren kann, steht längst noch nicht fest. Jetzt startet erst einmal Crowdfunding zur Firmengründung. Montage: Moche

Tom Moche hat eine Idee. Er will Yellowair gründen – eine Regionalairline für Dresden, die mit kleinen Fliegern (unter 100 Sitzen) rund zehn Kurzstreckenziele in Süd-, West- und Nordeuropa sowie im deutschsprachigen Raum anfliegt. Tickets sollen unter 100 Euro kosten, inklusive Freigepäck und Verpflegung an Bord. »Seit sich Etihad Regional 2015 aus Dresden zurückgezogen hat, ist hier keine Regionalfluggesellschaft mehr aktiv«, sagt der 22-jährige Mediengestalter. Genau das sei aber das Problem kleinerer Flughäfen, zu denen Moche auch den Dresdner Airport zählt, trotz dessen »International« im offiziellen Namen. »Große Airlines, die mit einem 180-sitzigen A320 oder einer 190 Personen fassenden Boeing 737-800 mehrmals täglich starten, gibt es hier nicht.« In Zeiten extremer Profitmaximierung würden große Fluggesellschaften lieber auf zentralen Luftdrehkreuzen starten und landen, auch wenn das den Interessen der lokalen Wirtschaft und der Bevölkerung vor Ort widerspräche, meint er. Was bitte ist eine »virtuelle Airline«? Was Flixbus heute auf den Autobahnen ist, will Yellowair in der Luft werden: Ein Verkehrsunternehmen, das den Flugbetrieb an externe Dienstleister auslagert und kein eigenes Air Operator Certificate (AOC) besitzt. Zur Erinnerung: Flixbus besitzt genau einen Bus, alle anderen Fahrzeuge gehören Subunternehmen, die für die 2011 gegründete Firma fahren. Die Flüge von Yellowair sollen von Charter- und auf ACMI-Lösungen spezialisierte Fluggesellschaften übernommen werden – das heißt, Maschinen und Crew werden gemietet oder geleast, aber als eigenständige Airline in einheitlichem Aussehen vermarktet. Um alles andere wie Ticketverkauf, Service an Bord, Marketing, Akquise und Streckenplanung, kümmert sich die Dresdner Airline Yellowair, die damit auch das wirtschaftliche Risiko des gesamten Vorhabens trägt. Dass das Konzept, unterschiedliche Flugrouten mit genau den passenden (gemieteten) Maschinen zu bedienen, funktionieren kann, davon scheint Tom Moche überzeugt: Als Beispiel nennt er die Regionalfluggesellschaft Rhein-Neckar Air, die aber nur die Region Mannheim abdeckt. Geld sammeln, um Firma zu gründen Um loslegen zu können, braucht der 22-Jährige genau 15.000 Euro Startkapital für die Firmengründung. Die will er mit Crowdfunding (Schwarmfinanzierung) einholen. Wieviel Geld er und ein nicht genannt werden wollender Partner dann noch benötigen, um den Flugbetrieb aufzunehmen, kann Moche noch nicht sagen. Kleiner Wermutstropfen: Ein ähnliches Projekt in Friedrichshafen am Bodensee scheiterte. Wer mit Yellowair durchstarten und das Crowdfunding unterstützen will, kann sich hier informieren.


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