Was, der singt jetzt auch? Ja, schon lange
Am 15. Juli spielt Radio Doria in der Jungen Garde. „Das", sagt Liefers, der schon oft in Dresden aufgetreten ist, „ist noch mal eine ganz andere Liga." Auf das Konzert freut er sich sehr, nicht nur weil Dresden seine Heimat ist, sondern auch, weil er mehr als ein Lied mit Anna Loos singen wird. Den Alten Schlachthof kennt er gut, da stand er in den letzten Jahren schon einige Male. Auch im Schauspielhaus war der Saal voll bei seinen Auftritten. Aber die Garde? „Da habe ich Respekt vor, das ist schon eine andere Nummer", sagt Jan Josef Liefers. Und deshalb soll dieses Konzert auch etwas Besonderes werden. „Anna wird dabei sein, wir werden gemeinsam singen", sagt er. Zwar habe er mit Anna Loos, seiner Frau und bekanntermaßen sehr erfolgreiche Silly-Sängerin, schon ab und zu mal für ein Lied am Mikro gestanden. Aber ein Konzert mit mehreren Titel? Nein, das wird neu sein. Und deshalb freut sich der Radio Doria-Sänger schon sehr auf Dresden. Aber nicht nur deshalb. Dresden ist für ihn immer wieder Heimkehr, hier kam er vor 52 Jahren schließlich zur Welt, erlebte hier Schule und Ausbildung und verließ diese wunderschöne Stadt erst 1983 in Richtung Schauspielschule „Ernst Busch" in Berlin, wo er irgendwie auch hängen blieb, in Berlin-Steglitz, um genau zu sein. Nicht in Münster, wie man meinen könnte, obwohl er dort ja als egozentrischer Professor Boerne seinem Tatort-Kollegen Thiel immer wieder genial ins Handwerk pfuscht. Ein Dreamteam, die beiden. Wobei jetzt genau die Frage aller Fragen gestellt werden sollte: Warum singt er überhaupt, wo er doch einer der besten deutschen Darsteller ist? Dazu einer der am meisten gebuchten, zwei Tatorte und bis zu drei weitere Filme pro Jahr belegen es. Und was macht mehr Spaß – Schauspiel oder die Singerei? Oder vielleicht Hörbuchproduktionen? Das Schreiben? Am Ende gar Regie führen? Denn all das hat Jan Josef Liefers drauf und zwar richtig gut. „Mir macht beides richtig viel Spaß, die Schauspielerei wie das Singen. Radio war schon immer meine Welt. Als Kind hatte ich einen kleine Weltempfänger, mit dem habe ich mir im wahrsten Sinne des Wortes die Welt in mein Zimmer geholt", erzählt er. In Dresden, dem einstigen Tal der Ahnungslosen, keine ungewöhnliche Leidenschaft. Eins kam zum anderen, unter anderem die Erkenntnis bereits in ganz jungen Jahren, dass Jungs mit Gitarre sexy aufs andere Geschlecht wirken (was ihn bereits im zarten Alter von Elf erstmals zu diesem Instrument greifen ließ), und so folgte nach ersten Versuchen Ende der 90-er Jahre 2006 die Gründung seiner Band, die zunächst „Oblivion" und später Radio Doria hieß, wobei „Doria" bloß eine andere Zusammenfügung der Buchstaben Radio sind... Sang er lange Zeit unter dem Motto „Soundtrack meiner Kindheit" deutschsprachige Titel bekannter DDR-Bands nach, schreibt die Band seit 2014 eigene Titel. So gute, dass die Scheibe „Radio Doria - Die freie Stimme der Schlaflosigkeit" sofort von Null auf Platz Sieben der offiziellen deutschen Album-Charts schoss. Doch kommen die Leute am Ende nicht nur ins Konzert, um „Boerne" in echt und auch noch singend zu erleben? „Das ist mir wirklich egal, aber wenn sie als Fans von Radio Doria nach Hause gehen, dann ist doch alles in Ordnung", lacht er. Den irritierten Unterton mancher Kulturredakteure – „jetzt singt der auch noch, muss das sein" – kann er locker überhören. Es reicht ein Blick auf seine Fan-Seite um zu erfahren: Er kann es. Richtig gut. Oder wie ein Fan schreibt „Hammer, keine weiteren Worte nötig…" Und ergänzt wird von einem anderen: „Unbeschreiblich". Carola Pönisch Jan Josef (Boerne) Liefers - Geboren am 8. August 1964 in Dresden, 10. POS besucht, Tischlerlehre am Staatstheater Dresden, danach 1983 bis 1987 Schauspielstudium in Berlin; - Verheiratet seit 2004 mit Anna Loos, zwei Töchter (8 und 13) - Erster Film 1989 „Die Besteigung des Chimborazo", Durchbruch mit „Knockin’ on Heaven’s Door" 1997, seit 2002 als Prof. Boerne im Tatort Münster, - Preise: Goldene Henne, Bambi, Grimme-preis, Verdienstkreuz am Bande für soziales Engagemnt Konzert: 15. Juli, Junge Garde Dresden, Tickets auch >>HIER<< Fotos: PR