Nach EM-Bronze: Erst Heimsieg, dann WM

Die Medaillen-Sammlung von DSC-Ass Karl Bebendorf ist um eine Bronze-Plakette größer: Bei der Team-EM steuerte der 3.000-Meter-Hindernisläufer einen Sieg und 16 Punkte für Deutschland bei, das damit auf Gesamtplatz drei landete. Zufrieden?

Ich finde diese Team-EM ein cooles Format, das leider öffentlich nicht an die große Glocke gehängt wurde. Auch deshalb waren leider nicht in allen Disziplinen unsere besten Leute am Start, etliche fehlten wegen komischer Ausreden. Auch wenn der Wettkampf bei mir nicht optimal in den Trainingsplan gepasst hat, war ich dabei und habe geliefert. Und immerhin gab es beim ZDF einen Livestream.

Wie hoch war die Erfolgsprämie?

Null Euro, aber ich sah die Teilnahme als meine Pflicht an, auch als Sportsoldat. Die Team-EM hat nicht den Stellenwert wie die Einzel-EM, weshalb sich die Motivation natürlich in Grenzen hielt. Ich habe sogar die Siegerehrung am Schlusstag weggelassen, bin sofort nach meinem Rennen zurück ins Trainingslager in die Schweiz gedüst. Auch die Zeit spielte keine Rolle, in diesem taktischen Rennen kam es darauf an, am Ende Erster zu sein.

Apropos Zeit: Frederik Ruppert hat im Mai mit 8:01,49 Minuten einen neuen Deutschen Rekord aufgestellt. Reißt Ihre Siegesserie bei der bevorstehenden DM?

Ich hoffe nicht, aber das wird ein hartes Stück Arbeit. Natürlich will ich zu Hause bei den Finals am ersten August-Wochenende gewinnen, das bin ich auch den Fans schuldig. Es macht riesigen Spaß im neuen Heinz-Steyer-Stadion, die Stimmung ist der Wahnsinn und definitiv besser, als in einer halbleeren 100.000-Besucher-Arena. Trotzdem wird auch dieser Wettkampf nur ein Zwischenschritt in Richtung WM im September sein. Ich reise am Freitag an, laufe am Sonnabend und fliege dann sofort wieder in die Schweiz.

Ist Ihr WM-Ticket im Fall einer Niederlage in Gefahr?

Nein, Deutschland hat drei Startplätze und ich habe die Norm bereits erfüllt. Es müssten also neben Frederik Ruppert noch zwei weitere Läufer vor mir landen, das ist eher unwahrscheinlich. Für mich zählt ohnehin nur der Sieg.