Luftbad Dölzschen darf noch einmal öffnen

Die Badesaison im Luftbad Dölzschen ist gesichert. Für 2024 wurde noch einmal eine Betriebserlaubnis erteilt. Im Luftbad Dölzschen können damit die Vorbereitungen für die anstehende Freibadsaison in einigen Wochen starten, denn die Dresdner Bäder GmbH hat die Zustimmung für den Weiterbetrieb des Luftbades 2024 von der Landeshauptstadt Dresden, Amt für Gesundheit und Prävention erhalten.

 „Wir sind erfreut, dass wir dieses Jahr das FKK-Bad nochmals öffnen können.“ erklärt Matthias Waurick, Geschäftsführer der Dresdner Bäder GmbH. Für die nächste Saison wird eine Betreibung des Badebetriebes seitens des Gesundheitsamtes ausgeschlossen. Die Sanierungspläne liegen bereits vor.

Vorausgesetzt allerdings, die finanziellen Mittel können aufgebracht werden, soll die Badtechnik ab 2025 erneuert werden. Bei dem Umbau erhält das Bad ein neues Schwimmerbecken mit einer modernen Wasseraufbereitungstechnik.

In einem der letzten Stadträte wurde heftig über das Luftbad diskutiert. Zunächst darüber, ob das Thema von der Linken nur als "Schaufenster-Antrag" hochgepusht sei, um damit schon Wahlkampf zu machen, obwohl doch längst ein Sanierungskonzept vorliege - so die FDP? Die AfD bedankte sich gar bei der Linken, dass sie das Thema zur Abstimmung gebracht habe, schließlich habe die AfD eben diesen Antrag schon im Oktober 2022 gestellt und "natürlich" sei er abgelehnt worden.

Nachdem auch diese Sticheleien ausgeteilt waren, ging es dann irgendwann doch um die Sache und die ist längst noch nicht so klar, wie die Befürwortungsreden vermuten lassen. Bleibt das Luftbad Dölzschen bei der Bäder GmbH? Wird das Luftbad seine FKK-Tradition aufgeben, um möglicherweise mehr "textile" Badegäste anzulocken und damit die Einnahmen zu verbessern? Und wie viel Fördergeld kommt am Ende wirklich? Falls es nicht genug ist, wo wird es abgezwackt? Da gibt es noch einiges zu klären. Dass es dabei um Dresdner Kulturgeschichte geht, zeigt ein Blick in die Chronik:

Das Luftbad Dölzschen wurde zunächst als reines Luftbad, also ohne Wasserbecken, 1870 auf Anregung des “Naturheilvereins Dresden, Löbtau und Umgegend” angelegt. Es sollte vor allem den ärmeren Bevölkerungsschichten Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung und Erholung an frischer Luft bieten. 1890 wurden im Bad zudem einige "Armengärten" eingerichtet, die heute zu der Kleingartensparte “Dölzschener Höhe” gehören.

Mit dem Bau von zwei Schwimmbecken, je eins für die Damen und eins für die Herren, wurde 1911 das Luftbad auch zum Schwimmbad. 1912 wurde zusätzlich, mittwochs und sonnabends später auch täglich, ein Familienbad eingerichtet. Neun Jahre später wurde das Bad großzügig erweitert, indem ein neues großes Schwimmbassin, eine Kegelbahn und neue Umkleideräume gebaut wurden. Alle drei Becken wurden von der Talsperre Klingenberg gespeist. In den dreißiger Jahren wurden neue sanitäre Einrichtungen geschaffen, eine Gastwirtschaft gebaut und eine Wochenendkolonie eröffnet.

In den achtziger Jahren wurde, mittels einer Mauer, ein abgetrennter Bereich für hüllenloses Sonnenbaden geschaffen. Die sogenannte "Kiste" hatte sogar eine eigene Dusche. 1986 wurde dann zunächst tageweise, abwechselnd mit Textilbaden, das FKK-Baden eingeführt. Später wurde die Kiste abgerissen und das Bad als reines FKK-Bad geführt. 1985 wurde das Bad umfassend rekonstruiert, dabei wurde das große Schwimmbecken (910 m²) gerichtet, das kleinere abgebrochen und das Planschbecken erneuert. Neben Imbiss und Spielplatz findet man heute auch Tischtennisplatten im Bad.