„Jetzt kann ich zeigen, was ich drauf habe“

Louis kommt angelaufen, trägt einen grau-schwarz gestreiften Pullover. Er ist ein ganz normaler Junge. Dass er seit acht Jahren mit einem Handicap leben muss, fällt auf den ersten Blick nicht auf. Rückblick: 2007 verunglückt der damals Dreijährige, wird von einem Lastwagen erfasst und schwer verletzt. Seinen linken Unterschenkel können die Ärzte nicht mehr retten. Markus Rehm hat ein ähnliches Schicksal erfahren. Der 27-Jährige ist ein erfolgreicher Leichtathlet, deutscher Meister und Sieger bei den paralympischen Spielen. Zu seinen Spezialdisziplinen gehören der Weitsprung und die Sprintstrecken. Hier hat er bereits mehrfach Medaillen gewonnen. Louis ist auch sportlich, spielt am liebsten Fußball und Basketball. „Nach der Schule kommt er nach Hause, erledigt seine Hausaufgaben, dann zieht es ihn auf den Bolzplatz“ sagt seine Mutter Viktoria Müller. Damit er noch beweglicher ist und regelmäßig Sport treiben kann, haben Spezialisten der Firma Össur und die Orthopädie- und Rehatechnik Dresden für Louis eine individuelle Sportprothese angefertigt. Diese bekommt er von Markus Rehm überreicht, neue Sportschuhe und einen Basketball gibt es vom aktuellen Weltmeister gleich dazu. „Das ist die bisher schönste Bescherung in meinem Leben“, freut Louis sich über den Besuch. Gut 6.000 Euro kostet eine Sportprothese. Sie ist aus Kohlefaserstoff und ermöglicht schnelle und belastende Bewegungen. Den ersten Praxistest besteht sie sofort nach der Übergabe in der Turnhalle, wo beide eine Runde Basketball spielen – fast so unbeschwert und schnell wie andere Sportler. Im Duell fordert Louis seinen älteren Kontrahenten heraus und trifft. Der Ball landet sicher im Korb, der drei Meter über ihm hängt. Und Louis freut sich schon auf die nächsten Sportstunden. „Jetzt kann ich meinen Freunden endlich zeigen, was ich alles drauf habe“, kündigt er sichtlich stolz und selbstbewusst an.