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»In Sachen Aufstieg bin ich skeptisch«

Dresden. Das Interview der Woche mit Ex-Kämpfer der SG Dynamo Dresden Hartmut Schade.

Hartmut Schade.

Hartmut Schade.

Bild: Thomas Schmidt

Zwischen 1973 und 1984 bestritt Hartmut Schade 198 Spiele für die Schwarz-Gelben und wurde viermal DDR-Meister. Der frühere Mittelfeld-Kämpfer verpasst kaum ein Spiel seiner Nachfolger.

 

Was sagen Sie zum 1:3 der Dynamos gegen Saarbrücken?

Die Gäste waren von Beginn an die bessere Mannschaft, ihr Sieg war vollkommen verdient. Bei unserer Mannschaft hat man von Anfang an den absoluten Willen vermisst, dieses Spiel unbedingt gewinnen zu wollen - und das zu Hause, einfach erschreckend. Saarbrücken war fußballerisch drei Klassen besser als wir, allein in Sachen Freilaufen und Anbieten. Das haben unsere Spieler irgendwie vergessen oder können es einfach nicht mehr. Nur mit Flanken aus dem Halbfeld kann man kein Spiel gewinnen.

 

Dabei sind die Dresdner Profis auf dem Papier von der Klasse her mindestens ebenbürtig...

Das ist das Problem: Auf dem Platz hat man nicht viel von diesem hohen Niveau gesehen. Da waren die Saarländer durchweg besser.

 

Ist der Aufstieg noch möglich? Schließlich ist der Abstand zu den Mannschaften davor nicht riesig.

Ich bin da skeptisch. Wir haben jetzt so viele Spiele verloren und stehen trotzdem noch gut da in der Tabelle, was ja eigentlich ein Witz ist. Nach der jüngsten Leistung muss man sich fragen: Gegen wen wollen wir denn noch gewinnen?

 

Sollte es nicht klappen, fängt Dynamo im Sommer erneut bei null an.

Ich sehe diesbezüglich nicht schwarz, denn Dresden ist immer noch eine gute Adresse. Das volle Stadion, die Fans, das Umfeld - ich weiß, dass das für Spieler Argumente sind. Aber dass es in den letzten Wochen keinen Sport-Geschäftsführer mehr gab, ist natürlich nicht so glücklich. Genauso der Umstand, dem Trainer im gleichen Atemzug mit der Entlassung von Ralf Becker eine Jobgarantie zu geben. Ich hatte so ein Glück nie. Ich wurde als Trainer dreimal gefeuert und meine Mannschaften standen dabei immer besser da als Dynamo jetzt.


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