

Ab sofort darf die Pillnitzer Kamelie den Titel "Historische Kamelie" tragen. Die feierliche Urkundenübergabe durch eine Vertreterin der Internationalen Kameliengesellschaft (ICS) fand anlässlich der Kamelienhausverschiebung statt. Seit 2019 zeichnet das Komitee für die Erhaltung historischer Kamelien alte einheimische Kamelienbäume aus Asien, historische Zierbäume weltweit und Exzellenz-Gärten aus. Die Besonderheit der Auszeichnung: Die Internationale Kameliengesellschaft würdigt in der Ehrung der Pillnitzer Kamelie explizit auch das jahrhundertelange gärtnerische Können in Schloss & Park Pillnitz sowie das einzigartige Pillnitzer Kamelienhaus.
Anke Koschitz, Vizepräsidentin der ICS für Europa, lobte das Aussehen der über 250 Jahre alten Kamelie. Ihre Form sei so perfekt, dass sie den Vergleich mit den schönsten Bäumen in Asien nicht zu scheuen bräuchte. Auch sei es, so Koschitz, ungewöhnlich, wenn nicht gar einzigartig, dass man die Kamelie während ihrer Blütezeit trotz der beachtlichen Höhe von neun Metern von oben aus betrachten kann. "Mir ist kein einziger weiterer Kamelienbaum bekannt, der solche Ausblicke auf das Naturschauspiel bietet", schwärmt Koschitz.
Dass die "Grande Dame" des Pillnitzer Schlossparks nun in die Weltrangbestenliste aufgenommen wurde, freut Dr. Christian Striefler, Geschäftsführer der Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH, ganz besonders: "Seit über 200 Jahren wird die Kamelie im Pillnitzer Schlosspark umsorgt. Ihre heutige Größe, Form und die wunderbare Blüte sind das Ergebnis herausragender Leistungen des Pillnitzer Gärtnerteams. Sie ist ein Besuchermagnet und begeistert jedes Jahr Gäste aus aller Welt. Dank des Engagements unserer Gärtnerinnen und Gärtner ist die Kamelie eine der wichtigsten Attraktionen des Pillnitzer Schlossparks."
Die Pillnitzer Kamelie wurde im Jahr 1801 von Hofgärtner Terscheck an ihrem heutigen Standort ausgepflanzt. Vermutlich war sie damals bereits über 30 Jahre alt. Zum Überwintern in der Orangerie war sie als Kübelpflanze zu groß geworden. Seitdem muss sie in den kalten Monaten von einem Schutzhaus umgeben werden. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war es ein achteckiges Holzhaus mit schmalen hohen Fenstern, welches im Oktober auf- und im Mai komplett abgebaut wurde. Es folgte in DDR-Zeiten eine Konstruktion aus Stahl und Glas. Seit 1992 ist das heutige fahrbare Haus im Dienst.