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Goldener Reiter: Schwertlos durch die Nacht

Im Mai wurde das weltberühmte Denkmal des Goldenen Reiters wieder einmal Opfer hirnloser Vandalen. Seitdem sitzt Augst der Starke ohne Schwert auf seinem Pferd. In dieser Woche will die Firma Fuchs+Girke mit der Reparatur des Schadens beginnen.

Seit dem ersten Mai-Wochenende reitet August der Starke ohne Schwert Richtung Polen. Unbekannte hatten wieder einmal das Denkmal Goldener Reiter bestiegen, sich dabei vermutlich am Schwert beziehungsweise der Schwertscheide hochgezogen, so dass diese nur noch am »seidenen Faden« hing. »Sie wäre über kurz oder lang abgefallen und der Schaden wäre dann noch größer geworden«, heißt es aus dem Landesdenkmalamt.

Wann kommt das Schwert zurück?


Die vergoldete, innen hohle Schwertscheide wurde daraufhin von Experten am Tag nach der Kletterpartie geborgen und liegt seither in der Firma Fuchs+Girke. Die Fachleute des Unternehmens in Ottendorf-Okrilla untersuchten am 13. August vor Ort den Schaden genau, nahmen mittels Hubbühne das Reiterdenkmal noch einmal gründlich unter die Lupe. In dieser Woche nun sollen die Arbeiten beginnen und spätestens am 11. Oktober beendet sein. Dann soll August wieder bewaffnet reiten können.

Immer wieder Vandalismusschäden

Es ist nicht das erste Mal, dass der Goldene Reiter mutwillig beschädigt wurde. Im Sommer 2007 kletterten Unbekannte auf den Sockel, verbogen die Zügel zu einer Schleife und steckten eine Flasche Bier hinein – es sah aus, als hielte August der Starke die Flasche in der Hand.
2011 kletterten zwei betrunkene junge Männer auf das Denkmal, brachen dabei das Schwert ab. Auch damals saß der Kurfürst lange »ohne« auf seinem Pferd, die Reparatur des Schadens kostete fast 10.000 Euro. Vor vier Jahren schließlich beschädigten Unbekannte bei ihrer Kletterpartie Zähne der Löwenköpfe am Denkmalsockel. Zum Glück kennen sich die Fachleute bei Fuchs+Girke bestens mit dem Denkmal aus. Sie führten 2003 die Grundsanierung aus (damals war das Standbild etliche Monate lang orange) und haben einen Wartungsvertrag für das Denkmal. Über den Goldenen Reiter - Das Denkmal ist ein Meisterwerk des Kanonenschmieds Ludwig Wiedemann aus Augsburg, geschaffen nach Entwürfen des Hofbildhauers Joseph Vinache aus Frankreich
- Hergestellt wurde es 1732 bis ‘34 (in Kupfer getrieben, Feuervergoldet), seit 1736 steht es am Neustädter Markt
- Das Denkmal zeigt Sachsens Kurfürst als römischen Imperator in Panzerkettenhemd und Sandalen auf einem Lipizianerhengst (August verstarb 1733, hat das Werk nicht mehr gesehen)
- 1943/44 wurde das Denkmal zerlegt und in einen Pillnitzer Felsstollen ausgelagert -  Von 1953 bis 1956 wurde es wieder zusammengesetzt, restauriert und mit Blattgold überzogen


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