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B. Branczeisz / rob

Erbschaft von Olaf Böhme schenkt Kindern und Eltern Hoffnung

Dresden. Der Dresdner Künstler vermacht dem Verein Sonnenstrahl eine Million - Grundstock für das neue Kinder-Palliativ-Zentrum an der Universitätsklinik.

An Olaf Böhme werden sich diese Familien immer dankbar erinnern. Der Dresdner hatte testamentarisch verfügt, dass sein Erbe an den Sonnenstrahl e.V. Dresden geht - den Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche. Eine Fügung zur rechten Zeit. Denn der Verein kämpft seit Längerem an der Goethestraße im "Elternhaus" mit Platznot. Ein Ausbau ist in dem denkmalgeschützten Haus nur bedingt möglich. Ein echtes Zentrum für Betreuung und Nachsorge konnte aber nur mit einem Neubau realisiert werden. Zumal sich Dresden immer mehr zum Zentrum für die Betreuung dieser Kinder entwickelt.

 

Herzensangelegenheit

 

Seit 1993 kenne er den Sonnenstrahl e.V., erzählt Prof. Dr. Michael Albrecht, medizinischer Vorstand der Universitätsklinik. Für ihn "Herzensangelegenheit" und medizinisch absolut ein Muss, denn die kleinen Patienten brauchen ihre Eltern und Geschwister und auch die Eltern brauchen diesen Halt, auf dem Weg der Therapie. Zwischen 80 und 100 Kinder beginnen inzwischen jährlich in Dresden eine Krebstherapie. Mit der Protonenbestrahlung verfügt Dresden deutschlandweit über ein Alleinstellungsmerkmal. Leider befinde man sich mit dieser wichtigen ambulanten Aufgabe für das gesamte Umfeld "wieder in der Lücke des Systems", so Prof. Albrecht - sprich, der Verein muss sehen, wie er den Neubau stemmt - und das hat er geschafft. Inzwischen engagieren sich 795 Vereinsmitglieder für Betroffene. Baukosten: fünf Millionen Euro. Zur Erbschaft von Olaf Böhme kommen weitere Erbschaften, Rücklagen, die in 33 Jahren gebildet wurden. Es gibt Fördergelder von Stiftungen und Firmen-Spenden sowie Gelder der Fernsehlotterie. Gut eine Million will der Verein über Crowdfunding und Aktionen noch einwerben.

 

"Mit diesem Haus geht für uns ein Traum in Erfüllung", so Sonnenstrahl-Vereinsvorsitzender Andreas Führlich. In jeder Hinsicht. Denn das Haus "Fiduz" (lat.: für Vertrauen/Zuversicht) wird ab diesem Jahr an der Schubertstraße 11 gebaut, mitten im Uniklinikum, "auf der Achse der Onkologie", wie Prof. Albrecht es ausdrückt. 50 Meter bis zur Behandlung, schon das sorgt für ganz andere Synergien zwischen Patienten, Familien, Therapeuten und Ärzten, letztere sind genauso froh, endlich eine gemeinsames Adresse zu bekommen. Der Weg dahin war nicht leicht. Der Sonnenstrahl e.V. hätte sich das 960 Quadratmeter Grundstück in bester Lage nie leisten können.

 

Uniklinik stellt Verein das Grundtsück zur Verfügung

 

Die Uniklinik stellt dem Verein das Grundstück zur Verfügung und verzichtet gegenüber dem Eigentümer Freistaat Sachsen auf das Vorrecht der eigenen Nutzung. So wurde der Verein zum Bauherrn. Mit einziehen als Mieter werden zum einen das Projekt Childhoodhouse, das schon lange Räume suchen - für minderjährige Opferzeugen sexueller und körperlicher Gewalt. Und zum anderen das sächsische Kinder-Palliativ-Zentrum. Deren Leiterin Dr. Silke Nolte-Buchholtz erinnert daran, dass bei Palliativmedizin oft nur vom Lebensende gesprochen wird, nicht davon, dass die Familien bis dahin ein Leben haben, in dem man sie alleinlassen könne. Es soll Sport- und Kunsttherapie geben, Küchen für "Essen wie zuhause" und auf den Dachterrassen ein kleines Gärtchen. Für einen Garten vor der Tür ist das Grundstück zu klein, deshalb geht es über dem Erdgeschoss dreistöckig nach oben. Erdgeschoss und erstes Etage werden vermietet, so wird ein entsprechender Kredit finanziert.

 

 


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