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Eggerts Ostwind – Das Kreuz

Das Kreuz macht sich für Kameras einfach gut, wenn montags vom Dresdner Theaterplatz zu berichten ist.

Sein Träger hält es schön hoch, und außerdem ist es, nun ja, illuminiert. Was nicht dazu passen will, dass Kreuze gemeinhin Zeichen für Sterben und Tod sind. Für Christen ist es ein Bekenntniszeichen: Jesus Christus ist der Legende nach ans Kreuz genagelt worden. Begonnen hatte dessen Leben in diesen Tagen vor etwas mehr als 2.000 Jahren. Und zwar im Elend. Die römischen Besatzer seiner Heimat, heute Israel und Palästina, wollten das Volk zählen und befahlen jeden dorthin, wo er seine Wurzeln hatte. Erzwungen wurde eine Wanderung, die die Getriebenen verzweifeln ließ und diejenigen überforderte, die sie aufnehmen sollten. Maria musste, betreut von Joseph, ihren und Gottes Sohn Jesus in einem Stall gebären. Doch damit nicht genug. Herodes, König von Roms Gnaden, hatte wispern hören, es sei endlich ein Befreier geboren worden. Das missfiel dem Mann, und er befahl, alle männlichen Babys zu töten. Maria und Joseph flohen samt Jesus nach Ägypten. Ob der Kreuzträger weiß, dass diese Legende vom Flüchtlingskind aus dem Nahen Osten die Gründungs-Gene jenes Abendlands enthält, für dessen Rettung er derzeit glaubt eintreten zu müssen? Sollte er in diesen Tagen Ruhe finden – diese Geschichte von Not und Errettung ist lesenswert. Immer wieder. Ihr Hans Eggert


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