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»Die Truppe ist mir ein bisschen zu lieb«

Dresden. Das Interview der Woche mit Ex-Dynamo-Trainer Eduard Geyer.

Eduard Geyer

Eduard Geyer

Bild: Schmidt

Eduard Geyer (79) war sowohl vor als auch nach der Wende Dynamo-Trainer und schuf sich in Cottbus als Bundesliga-Aufstiegscoach ein Denkmal. Sein Experten-Wissen ist nach wie vor gefragt. Wie schätzen Sie die Schwarz-Gelben aktuell ein?

Sie sind spielerisch und auch personell die beste Mannschaft der 3. Liga, was sich auch in der Tabelle widerspiegelt. Trotzdem darf man sich nicht in Sicherheit wiegen. In den ersten zwei Heimspielen des Jahres sechs Punkte liegenzulassen – das ist schon sehr bitter.

 

Dabei gab es sowohl nach dem 0:1 gegen Sandhausen als auch nach dem 1:2 gegen die BVB-Zweite viel Lob…

Klar, das sah optisch gut aus, vor allem die erste Halbzeit gegen Dortmund. Aber mir fehlt da der richtige Biss in vielen Situationen. Bis zum Strafraum sieht es gut aus, aber dann… Es gab zwar viele Abschlüsse, aber der gegnerische Torhüter musste kaum eingreifen, weil kaum ein Ball tatsächlich aufs Tor kam. Zweimal Pfosten ist zwar Pech, aber trotzdem fragt danach keiner mehr, warum die Partie verloren ging.

 

Wo sehen Sie die Ursachen für diesen Zustand?

Die Truppe ist mir ein bisschen zu lieb. Mit dem lauten Stadion im Rücken und der Stimmung, die von den Rängen kommt – da muss man den jungen Kerlen aus Dortmund doch auch auf dem Platz nur noch den Rest geben, um sie ängstlich zu machen. Doch wer kommt denn jetzt noch nach Dresden und denkt, hier ist sowieso nichts zu holen? Das war früher anders. Der Schiedsrichter hatte einen ganz ruhigen Abend, musste keine hitzige Situation bearbeiten oder entschärfen. Da stimmt doch irgendetwas nicht.

 

Was macht Sie trotzdem optimistisch in Sachen Aufstieg?

Gut gespielt, aber verloren – das wird sicher nicht mehr so oft passieren. In Ingolstadt wird es nicht leicht, ein Spiel auf Augenhöhe. Dann kommt Lübeck, da muss der erste Heimsieg 2024 her.


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