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Carola Pönisch

Der den Lugturm wachgeküsst hat

Es war ein goldener Oktobertag damals, an dem es dem heute 48-Jährigen (Chef des Fußballmuseums im Stadion) reichte und er beschloss: Der marode Zustand um den Lugturm herum muss beendet, der Turm aus seinem Dornröschenschlaf wachgeküsst und nach mehr als 35 Jahren wiederbelebt werden.

Die Geschichte vom Lugturm spukte dem umtriebigen Lokalpolitiker schon sechs Jahre im Kopf herum. Mit seiner Ehefrau Kathrin (46) war er oft hier: „Unsere Sonntagsspaziergänge führten uns oft zum Lugberg. Von dort oben erfreuten wir uns dann immer am wundervollen Panoramablick auf Dresden und die Sächsische Schweiz." Nur was sich rund um den Lugturm für ein Anblick bot, war total schockierend. „Wenn man nicht aufpasste, stolperte man über Müll und Wurzeln, riss sich die Kleidung an meterhoch wuchernden Dornenbüschen auf."
Nach reiflicher Überlegung waren sich beide schließlich einig: „Wir wollten nicht länger auf einen Prinzen oder einen Dagobert Duck warten, die vielleicht irgendwann ein paar Kröten für das verfallene Kleinod locker gemacht hätten."
Gesagt, getan. Genschmar entwickelte in unzähligen Stunden seiner Freizeit ein fundiertes Betreiber-Konzept für das Lugturm-Gelände, absolvierte anschließend jede Menge Behördengänge. „Manchmal kam ich mir vor wie Don Quichotte, der gegen die berühmten Windmühlenflügel kämpft", erzählt er. „Schließlich genehmigte uns der Heimatverein Niedersedlitz das Sammeln von Spendengeldern für die weitere Gestaltung des Terrains, für dessen Nutzung das ehemalige Sachsenwerk als Lugturm-Eigentümer grünes Licht gegeben hatte." Es war der Startschuss für das Projekt Lugturm, das nun wie vorgesehen etappenweise wachsen kann. Vor allem Spielmöglichkeiten für Kinder sollen noch angeschafft und eine ansprechende gastronomische Verpflegung auf den Weg gebracht werden. „Unsere Location ist aber jetzt schon ideal für Wandergruppen oder Schulausflüglern, genügend Platz gibt`s ebenso für Hochzeits-, Geburtstags- oder Betriebsfeiern", verspricht Genschmar.
Goldene Hochzeit
Eckehard) und Monika Paul (beide 74 ) kommen fast täglich zum Bauzaun und freuen sich über die Fortschritte bei der Wiederbelebung des Geländes. „Am 25. August 1965 haben wir im Gasthof Lugturm unsere Hochzeit gefeiert", erinnert sich Monika Paul. Sie hatte sich drei Jahre vorher im Albert-Schwartz-Bad in Heidenau in den feschen Mühlenbauer verknallt. Dass Eckehard und Monika am 25. August 2015, also 50 Jahre später, an diesem historischen Ort auf ihre Goldene Hochzeit anstoßen würden, hätten sie vorher nie zu träumen gewagt. „Auch unsere Eiserne Hochzeit wird wieder hier gefeiert", sind sich Pauls sicher. Was Jens Genschmar schon jetzt Schweißperlen auf die Stirn treibt: „Da muss ich mir wohl etwas ganz Besonderes für die Speisekarte einfallen lassen... Hans Jancke

Gut zu wissen

* Der Lugturm, 1880 vom Niedersedlitzer Gebirgsverein erbaut, ist seit 1938 gesperrt

*Gasthof Lugturm (zweimal ausgebrannt) und Lugschänke am Fuß des Turmes in den 1980er Jahren abgerissen

* Demnächst: Sommerfest 21.-23. Juli, Schuleinführung 4.-6. August, Weinfest 15.-17. September, Oktoberfest 6.-8. Oktober, Kürbisfest 27.-29. Oktober, Weihnachten unterm Turm 8.-10. Dezember, Silvester 31. Dezember

* Großes Ziel: Der Turm soll wieder begehbar werden


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