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Bis Aschermittwoch wird es wieder närrisch

„Gebau Helau“ schallt es seit 40 Jahren durch die fünfte Jahreszeit, nicht immer sorgenlos
Nicht nur Klamauk: Bei wochenlang einstudierten Choreographien zeigt die Tanzgruppe ihr Können. Foto: Elferrat Gebau

Nicht nur Klamauk: Bei wochenlang einstudierten Choreographien zeigt die Tanzgruppe ihr Können. Foto: Elferrat Gebau

Sind die Dresdner Faschingsmuffel, hat der WochenKurier vor einem Jahr gefragt. Im Vergleich mit den Hochburgen im Rheingebiet kann Elbflorenz nicht mithalten, aber es gibt Vereine, die seit 40 Jahren die Fahne der fünften Jahreszeit oben halten. Der Elferrat Gebau existiert seit 1975 und hat seinen Sitz in Dresden. Wer grübelt, in welcher Ecke dieser Stadtteil zu finden ist, muss sich nicht wundern. „Gebau“ ist die Abkürzung des VEB Gerätebau. Den volkseigenen Betrieb gibt es längst nicht mehr, „aber aus Traditionsgründen wurde der Name beibehalten“, erzählt Heiko Scheffel, Präsident des Vereins. 80 Mitglieder im Alter von fünf bis in die Siebziger bereiten sich mehrere Monate auf das närrische Treiben vor. „Hier kann sich jeder mit seinem Steckenpferd verwirklichen“, sagt Ralf Lindberg, der sich um technische Dinge kümmert. „Andere tanzen gern, bauen Kulissen, schneidern Kostüme oder zeigen im Programm ihre schauspielerischen Künste.“ Bis es auf der Bühne zur Sache geht, ist ein enormer Aufwand nötig. Vier Faschingsvereine gibt es in Dresden noch. Neben dem Elferrat Gebau sind der Dresdner Carnevals Club, der am 11.11. vorm Rathaus die Schlüssel in Empfang nimmt, und die Vereine in Weixdorf und Langebrück aktiv. Gemeinsam gestalten sie seit drei Jahren auf dem Stadtfest einen Stand, um auf sich aufmerksam zu machen. „Es gibt immer noch Menschen, die nicht wissen, dass hier auch Fasching gefeiert wird“, berichtet Scheffel. Ein Hauptproblem für närrische Fans sind fehlende Säle mit der nötigen Kapazität, um Veranstaltungen kostendeckend durchzuführen. So sind finanzielle Sorgen und die abnehmende Bereitschaft zur allgemeinen ehrenamtlichen Vereinsarbeit ein stetiger Begleiter. Zudem war bisher jedes Bemühen um Fördergelder erfolglos. „Wir sitzen zwischen den Stühlen in einer Grauzone“, sagt Scheffel. Der Verein fällt weder in den Sportbereich, obwohl die vereinseigenen Tanzsportgruppen an vielen Wettkämpfen erfolgreich teilnehmen, noch gilt er als Kultureinrichtung. Geld in die Kasse spülen die Mitgliedsbeiträge und die Einnahmen aus den jährlichen Veranstaltungen. Diese finden seit drei Jahren in der Bergwirtschaft am Wilden Mann statt. Eine zweite Spielstätte hat der Verein im Groitzscher Hof am Rande der Landeshauptstadt hinter Wilsdruff. Dort wird am 28. November das große Jubiläum gefeiert. Mehr als 35 befreundete Faschingsvereine sind eingeladen.


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