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Aktiv gegen Zerkarien

Dresden. Im Naturbad Mockritz und an der Badestelle Weixdorf sorgten Zerkarien in den vergangenen Freibad-Saisons für Ärger. Dagegen hat die Dresdner Bäder GmbH jetzt Maßnahmen ergriffen.

Vorkehrende Arbeiten im Naturbad Mockritz.

Vorkehrende Arbeiten im Naturbad Mockritz.

Bild: Dresdner Bäder GmbH

Sie sind nur etwa einen Millimeter groß und daher schwer mit bloßem Auge zu entdecken. Und doch sorgten die kleinen Larven von Saugwürmern im Naturbad Mockritz und vereinzelt auch in der Badestelle Weixdorf in den vergangenen Freibadsaisons für gewaltigen Ärger. Die Rede ist von Zerkarien. Was gefährlich klingt und auch nicht besser wird, wenn man ihren alternativen Namen Badedermatitiden verwendet, ist eigentlich eine harmlose Sache. Wenn da nicht der unangenehme Juckreiz verbunden mit Bildung von Quaddeln auf der Haut wäre. Zwar ist die schon lange bekannte Reizung unbedenklich, wie das Dresdner Gesundheitsamt bestätigt, trotzdem sorgen sich die betroffenen Gäste, auch weil das Jucken und die Rötungen mehrere Tage anhalten können.

Zerkarien treten in Naturgewässern auf, wenn dort Wasservögel und Schnecken vorkommen. Menschen sind nicht ihr Ziel, sondern Enten, Tauchvögel und Gänse. Doch irrtümlich dringen die Larven hin und wieder in die menschliche Haut ein. Da steckengeblieben, sterben sie aber von selbst ab und die Hautbeschwerden klingen nach zehn bis 14 Tagen wieder ab. Besuche von Naturbädern in dieser Zeit könnten die Beschwerden allerdings vorübergehend etwas verstärken, erklärt das Dresdner Gesundheitsamt. Ein versehentliches Verschlucken der Zerkarien könne aber nach heutigem Wissensstand genauso wenig zu einer „Erkrankung“ führen wie eine Übertragung von Mensch zu Mensch. Auch seien nicht alle Gäste gleich gefährdet, eine Badedermatitis zu entwickeln, da dies von verschiedenen, individuellen Faktoren abhängt.

 

Aufklärung und vorbeugende Maßnahmen

 

Zerkarien können als Teil der natürlichen Lebensgemeinschaften immer zu einem naturnahen Gewässer gehören. Daher ist ein Befallsrisiko nie völlig auszuschließen. Die Dresdner Bäder GmbH steuert in dieser Saison, welche am 16. bzw. 30. Mai beginnt, aber aktiv dagegen. Neben dem Versuch, die Wasservögel dauerhaft aus dem Naturbad Mockritz zu vergrämen, wurde dort zudem großflächig Kies auf die Teichsohle aufgefüllt und verteilt, um das Vorkommen von Wasserpflanzen und damit auch von Süßwasserschnecken einzudämmen. Denn diese werden von den Saugwürmern, welche in den Wasservögeln gewachsen sind, befallen. Bei Wassertemperaturen ab 20 Grad Celsius schwärmen die dann neu gebildeten Zerkarien auf der Suche nach Wirten aus – das Problem ist da.

Falls das Aufschütten mit Kies zu keiner dauerhaften Verbesserung führt, will man zudem einen Versuch mit einem Produkt zur Behandlung des Wassers starten, welches eine Chemnitzer Fachfirma vertreibt. Das gesamte Vorgehen ist für den Menschen völlig ungefährlich und wird vom Gesundheits- sowie vom Umweltamt begleitet. Das Mittel soll eigentlich Fischsterben verhindern, das Eindämmen des Zerkarienvorkommens ist ein gewünschter Nebeneffekt. Im Weixdorfer Teich soll ein ähnliches Mittel eingesetzt werden, um den Schlammabbau zu fördern. Nach der Gewässerreinigung müssen die Bäder lediglich für wenige Tage geschlossen werden, bis sich die pH-Werte wieder normalisiert haben.

Da eine vollständige Eliminierung der Zerkarien unmöglich ist, wird während der Freibadsaison weiterhin auf Aushängen über das eventuelle Auftreten informiert. Verbunden mit dem Hinweis, dass es auf jeden Fall nützlich ist, nach dem Schwimmen die Badebekleidung auszuziehen, zu duschen und sich kräftig mit einem Handtuch abzureiben. Dadurch reduziert sich die Zerkarienzahl auf der Haut erheblich.


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