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Asylunterkunft im Gewerbegebiet geplant

Der Landkreis Bautzen will nun auch in Königsbrück Asylbewerber unterbringen. Favorisiert wird ein Areal im Gewerbegebiet am Heideweg. Hier soll im nächsten Jahr ein Asylbewerberheim in sogenannter Leichtbauweise entstehen.
Themenfoto: Rathaus Königsbrück

Themenfoto: Rathaus Königsbrück

Mit der von Woche zu Woche steigenden Zahl an Asylbewerbern, die nach Deutschland kommen, steigt auch die Zahl der Zuweisungen an den Landkreis Bautzen. Aktuell gehe man im Landratsamt davon aus, dass man bis Mitte nächsten Jahres im Kreisgebiet wöchentlich 100 Neuzugänge unterzubringen hat, sagte Dezernentin Birgit Weber bei einer Einwohnerversammlung am Dienstag in Königsbrück. Demzufolge geraten nun verstärkt alle Gemeinden in den Blick, wenn es um die Verteilung der Asylbewerber geht. So wurde auf Grundlage der vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geschätzten Zahlen eine Hochrechnung erstellt, wie viele Flüchtlinge in jeder Gemeinde unterkommen sollen - zunächst rein theoretisch, denn die tatsächlichen Zahlen kann noch niemand vorhersehen. 150 Flüchtlinge sind es jedoch, die ab dem kommenden Jahr, voraussichtlich ab März 2016, in Königsbrück leben werden. Bei einer ersten Versammlung informierten Ausländeramt, Polizei und Bürgermeister Heiko Driesnack über die Pläne. „Wir wissen, wir kommen um die Unterbringung von Flüchtlingen in Königsbrück nicht herum. Deshalb war es uns als Stadt und Stadtrat wichtig, das ‚Wie‘ für Königsbrück mitzubestimmen“, erklärte der Bürgermeister, warum die Stadt dem Landkreis eine Fläche im Gewerbegebiet zur Errichtung eines Asylbewerberheimes angeboten habe. Er kritisierte aber auch die planlose Asylpolitik auf Bundesebene, deren Konsequenz die „kleinsten Rädchen im Getriebe“, die Landkreise und Gemeinden letztendlich zu spüren bekommen. Dennoch warb er dafür, die Situation in Königsbrück auch mit etwas Abstand zu sehen, „sonst geraten wir in einen Strudel, den von uns keiner will“ sagte er. Die Königsbrücker selbst sind geteilter Meinung über die geplante Unterkunft im Gewerbegebiet. So nutzten Einige die Versammlung, um ihre Kritik und Sorgen hinsichtlich der Sicherheit zum Ausdruck zu bringen. Auch ein Bürgerbegehren gegen das geplante Heim werde angestrebt, hieß es.
Andere erinnerten hingegen an die moralische Verpflichtung, Asylsuchenden zu helfen und verwiesen beispielsweise auf die Nachkriegszeit, in der Deutschland - vom Krieg zerstört - über vier Millionen Flüchtlinge aufgenommen hat. Um den Abschluss des Pachtvertrages zwischen Stadt und Landkreis, der für fünf Jahre angedacht ist, geht es auch im öffentlichen Teil der nächsten Stadtratsitzung am Dienstag, 3. November. Beginn der öffentlichen Sitzung ist 19 Uhr im Ratssaal. Darüber hinaus kündigte Heiko Driesnack weitere Informationsveranstaltungen zum Thema an. Neben dem Grundstück der Stadt lagen dem Landkreis auch drei private Unterkunftsangebote vor, darunter das Schloss. Favorisiert wird jedoch der Standort im Gewerbegebiet, weil man hier in der räumlichen Gestaltung der Unterkunft freie Hand habe.


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